Das Buch direkt bei Amazon bestellen Arno Strobel
Die Flut

Psychothriller
Fischer TB
ISBN: 978-3-596-19835-1

Es ist NACHT, sie sind am Strand, HILFLOS, ihm AUSGELIEFERT, sie können sich nicht befreien, und dann kommt die FLUT …

Zwei Pärchen machen Urlaub auf Amrum. In dieser Zeit geschehen grausame Morde.
Ein Superintelligenter ist am Werk, um nicht nur den perfekten Mord, sondern die „perfekte Mordserie“ zu begehen. Er entführt Paare und vergräbt nachts bei Ebbe die Frau bis zum Hals im Sand. Den Mann bindet er an einen Pfahl in der Nähe fest, so dass er dabei zusehen muss, wenn seine Frau bei Flut langsam ertrinkt.
Die beschauliche Insel Amrum hat er sich ausgesucht, weil dort normalerweise nie etwas passiert und ihm die entsprechenden Schlagzeilen sicher sind. Das ist es, was er möchte. Die ganze Welt soll erfahren, wie clever er ist. Und es sieht so aus, als hätte er damit Erfolg …

Rezension:
Der böse Mann und das Meer … - nein, SO möchte man seinen Urlaub sicher nicht verbringen...
Der Prolog ist bereits schon so lakonisch wie grausam. In dürren Worten lernt der Leser einen Psychopathen reinster Sorte kennen, dem das Böse schon als Kind aus jeder Pore zu strömen scheint und der sich doch so geschickt verstellen kann, dass niemand ihm auf die Schliche kommt. Selbst die eigene Familie ist dabei nicht tabu …
Ab diesem Moment sind sämtliche Personen im Roman verdächtig und hinter jedem einzelnen vermutet der Leser schlimme Dinge – ein wenig fühlt man sich an den amerikanischen Thrillerkönig Jeffrey Deaver erinnert, bei dem ebenfalls niemand ist, was er scheint.
Als da sind: Die beiden Wissenschaftler Andreas (der ab und an ebenso seltsam ist wie seine Frau Martina) und Michael (ein ausgesprochen lockerer, offener Typ), Feldmann, der Ex-Lehrer mit der fehlenden Impulskontrolle, Benno, der Café-Besitzer, dessen Grundschullehrerfrau Katja (denn wer sagt, dass so ein Serienkiller immer männlich sein muss?), den wenig beliebten Psychiater im Ruhestand Adam Damerow (ein attraktiver, grau-melierter, rund fünfzigjähriger Schachspieler aus Hamburg, ohne erkennbare Einkünfte, der in einem teuren Haus lebt), nicht zu vergessen den Polizeimeister Menning, der seit einem Jahr aufgrund seiner Krebserkrankung außer Dienst ist und doch so gern helfen möchte …
Nur Julia, die etwas kräftige, aber sehr sympathische Bankerin scheint komplett unverdächtig. Die liebenswerte junge Frau ist nicht nur begeisterungsfähig, sondern auch schrecklich verliebt in ihren Michael.
Doch dann ereignet sich mitten in der Idylle ein bestialischer Mord, der ganz ohne Blutvergießen auskommt, und doch durch das unvermeidliche Ende so unendlich grausam ist.
Die ermittelnden Polizisten sind ein neu zusammengestelltes Team aus Flensburg, „Jochen“ und „Harmsen“ - der eine ohne Vor-, der andere ohne Nachname. Knurrig der Letztere, den sie nicht umsonst „Pitbull“ nennen, kompromisslos offen und ehrlich, sowie sehr schnell bei der Hand, unfähige Mitarbeiter abzukanzeln. Auch mit Zeugen kann er nicht umgehen.
Jochen, auf den zu Hause seine Daniela wartet – im Gegensatz zu Harmsen, der sich in der Vergangenheit durch einen Fehler nicht nur dienstlich ins Abseits manövrierte, sondern dabei auch sein Privatleben verlor – hat viel damit zu tun, die Wogen zu glätten, die sein Partner immer wieder erzeugt.
Der Umgangston, auch unter den Kollegen, wird im selben Maße rüder, in dem die Mordserie sich fortsetzt und einer der Polizisten sich auf einen Verdächtigen einschießt, dem er die Tat um jeden Preis nachweisen will …
Ein bis zum überraschenden Ende extrem spannender Roman, der auch dem geübten Hobbykriminalist zahlreiche Überraschungen und ein fulminantes Finale beschert.

Miss Sophie