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Die Brücke - Transit in den Tod Staffel III

5 DVD
Edel:motion
ASIN: B019HU97B6

Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1 /dts HD Master Audio 5.1
Sprache: Schwedisch, Deutsch, Dänisch
Untertitel: Deutsch
Anzahl Folgen: 5
Länge: 568 Minuten
(ab 16 Jahre)

Saga Norén ermittelt weiterhin bei der Polizei in Malmö, allerdings ohne Martin Rohde, der eine 10-jährige Haftstrafe verbüßt. Nach wie vor ist Saga überzeugt, mit ihrer Aussage gegen Martin das Richtige getan zu haben, auch wenn sie ihn als Kollegen und Freund vermisst.
Die bekannte dänische Gender-Forscherin und Aktivistin Helle Anker wird ermordet auf einer Baustelle in Malmö aufgefunden und Saga muss mit einer neuen Kollegin aus Dänemark, Hanne, zusammenarbeiten. Der verstörende Tatort und die kunstvolle Inszenierung der Leiche geben jedoch Rätsel auf – was will der Täter damit sagen?
Als Hanne während der Ermittlungen schwer verletzt wird, bekommt Saga von dänischer Seite einen neuen Partner zugewiesen.
Ein weiterer bizarrer Mordfall bringt die Polizei auf die Spuren der dänischen Bloggerin Lise Friis Andersen, die im Internet polemisch und militant ihre Abneigung gegen die liberalen politischen und religiösen Einstellungen der beiden Mordopfer kundgetan hatte. Die gelernte Juristin Andersen verteidigt ihre Stimmungsmache, nahe an der Aufforderung zu Gewalttaten, mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung.
Als Saga immer mehr persönlich in den Fall involviert wird und dann auch noch ihre Mutter und der todkranke Vater, mit denen sie vor Jahren gebrochen hatte, wieder auftauchen und sie mit ihrer desaströsen Vergangenheit konfrontiert wird, erhöht sich der Druck auf Saga. Hält ihre ohnehin schon labile Psyche der mehrfachen Belastung stand…?

Rezension:
„Sind Sie immer so dominant?“
„Ich bin effizient. Damit habt ihr es in Dänemark nicht so.“

Einer der ersten Dialoge zwischen Saga Norén (gespielt von der fantastischen Sofia Helin) und dem „Neuen“ Henrik Sabroe (Thure Lindhardt – auch er hervorragend) zeigt sehr schön, wie die brillante Ermittlerin mit den autistischen Zügen gestrickt ist und was das Kernproblem bei der Zusammenarbeit mit praktisch sämtlichen anderen Polizisten ist.
Dazu kommt: Nicht viele der Kollegen können mit der Tatsache umgehen, dass Saga ihren Ex-Partner Martin ins Gefängnis gebracht hat, wo er noch knapp 10 Jahre wegen Mordes abzusitzen hat.
Dies erklärt, warum sich keine wirkliche Nähe einstellt zwischen der Schwedin und jener Kollegin, Hanne, die ihr zunächst als neue Partnerin zugeteilt wird. Doch noch bevor die atmosphärischen Störungen zwischen den beiden bereinigt werden können, gehört die Verbindung der Vergangenheit an.
So kommt der oben erwähnte Henrik Sabroe ins Spiel, der eine gute Beobachtungsgabe besitzt und sehr offensiv auf Saga zugeht. Dass er seine ganz eigenen Dämonen zu bekämpfen hat, wird man im Lauf der Geschichte noch erfahren.

Zunächst lernt der Zuschauer jedoch Lise Friis Andersen näher kennen, eine in jeder Hinsicht verstörende Persönlichkeit mit sehr dezidierten Ansichten zu geschlechtsneutralen Kindergärten oder gleichgeschlechtlicher Ehe. Ihrer in der Schule gemobbten Tochter bringt die studierte Juristin dann auch bei, dass Gewalt in manchen Situationen sehr wohl eine Lösung sein kann … was sie zu einer durchaus denkbaren Verdächtigen in den diversen Mordfällen macht, die sich nach und nach ereignen.
Zumal es vielfach eine Beziehung zwischen Andersens Blogbeiträgen und den Opfern gibt.

Deren Zahl wird leider von Folge zu Folge größer – und auch ohne den Tod gibt es unter den Protagonisten Verletzungen zu Hauf; physischer und psychischer Art.

So hat der Sohn der ersten Ermordeten, Helle Anker, etwa ein Trauma, das mit seinem Militäreinsatz in Afghanistan in Zusammenhang steht, wo man ihn offensichtlich auch gefoltert hat.
Und Saga selbst wird von ihrer, nach jahrelanger Funkstille plötzlich in Erscheinung getretenen, Mutter alles andere als subtil unter Druck gesetzt. Immer noch geht es um den Suizid von Sagas kleiner Schwester und den Anteil, den die Eltern daran hatten.

Danach geht es Schlag auf Schlag: Sagas väterlicher Freund und Chef Hans wird entführt, es gibt weitere Mordfälle, neue und alte Verdächtige, eine zarte Liebe, die verboten ist, ein Unternehmensberater taucht auf, eine Stalkerin, ein spielsüchtiger Jungmann mit schwangerer Freundin und ein steinreicher Unternehmer, der einen früheren Freund böse gelinkt und vor der Öffentlichkeit etwas zu verbergen hat.

Finstere Gestalten, die nicht lange fackeln, wenn sie auch zuschlagen können, Explosionen, Verfolgungsjagden, Schießereien … - an Elementen für einen Actionthriller mangelt es nicht.

Auf der anderen Seite sind da all diese verletzlichen Figuren – selbst wenn sie fies oder ungerecht sind, entdeckt man doch immer wieder Züge, die zumindest für einen Augenblick Verständnis wecken für ihr Verhalten.
Saga ist wie gehabt: distanzlos, ungewöhnlich ehrlich und ein Mensch praktisch ohne Freunde. Genau darum leidet der Zuschauer umso mehr, wenn sie ungerecht behandelt, hintergangen oder durch schreckliche Ereignisse bis ins Mark getroffen wird.

Eine leise Hoffnung für ihre Zukunft erwächst aus der Tatsache, dass die vorsichtige Annäherung zwischen der einsamen Ermittlerin und Partner Henrik zum Ende hin stärker wird und fast schon in eine Freundschaft mündet. Die dann wiederum den Aufhänger für eine mögliche weitere Staffel bildet …

Diese dritte Staffel der mehrfach preisgekrönten Erfolgsserie steht absolut nicht hinter den beiden ersten zurück.
Und wie bei diesen möchte man alle Folgen in einem Rutsch verschlingen, um danach alles in einer zweiten Runde noch einmal zu genießen, diesmal aber langsam und mit einem wachen Auge für später bedeutsame Details.

Eine Serie, die wirklich einen Meilenstein in der an krimineller Kost wahrlich nicht armen, internationalen TV-Thriller-Landschaft darstellt!
Warum man sie auch unbedingt besitzen sollte.

Miss Sophie