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DVD - Candice Renoir Staffel 1

3 DVD
Edel:motion
ASIN: B01ACX3NYO

Bildformat: PAL 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch, Französisch
Anzahl Folgen: 8
Länge: ca. 416 Minuten
(ab 12 Jahre)

Nach zehn Jahren im Ausland und unlängst von ihrem untreuen Ehemann getrennt, kommt die ehemalige Kriminalkommissarin Candice Renoir mit vier aufmüpfigen Sprösslingen im Gepäck zurück nach Frankreich und wagt den beruflichen Wiedereinstieg.
Im südfranzösischen Küstenort Sète übernimmt sie erwartungsvoll die Stelle einer Hauptkommissarin – jedoch hat Candice nicht mit den neidischen Feindseligkeiten und Vorurteilen ihres Teams und ihrer abschätzigen Vorgesetzten gerechnet. Und zu allem Überdruss wird die attraktive Blondine von ihren Mitarbeitern auch noch als „Polizei-Barbie“ geschmäht…

Rezension:
Stell dir vor, du trittst deinen neuen Job an – und gleich bei der ersten Begegnung mit den Kollegen (die dir unterstellt sind) platzt dein leider während deiner Auszeit zu klein gewordener Rock …
Mehr muss man eigentlich nicht wissen über die entzückende Candice – oder vielleicht doch: Die Mutter von achtjährigen Zwillingen (die immer für einen Streich gut sind), einem kochbegeisterten 14- und einer rebellischen 16-jährigen ist nicht nur ein Multitalent im Improvisieren, sondern besitzt neben unvergleichlichem Charme und fast unerschütterlichem Optimismus eine außerordentlich scharfe Beobachtungsgabe und große Menschenkenntnis. Insofern ist sie mehr als bestens geeignet, die Position auszufüllen, die man ihr nach den rund zehn Jahren Familienzeit zugewiesen hat.

Die erste Schwierigkeit, auf die sie trifft, ist allerdings der ihr unterstellte Kollege Antoine, dem die Stelle eigentlich versprochen worden war. Auch die anderen Mitglieder des Teams: die sehr verschlossene Chrystelle und Halb-Algerier Jean-Baptiste bringen der Neuen augenscheinlich wenig Sympathie entgegen. Die Schlimmste von allen ist allerdings Attia, die Chefin, über die das komplette Kommissariat immer nur mit Nachnamen spricht. Sie verbittet sich jede Vertraulichkeit und sähe Candice lieber heute als morgen scheitern.
Der einzige Lichtblick ist Pascale, die Leiterin der Spurensicherung und verhinderte Medizinerin. Sie kooperiert nicht nur von Anfang an mit der blonden Pariserin, sondern bietet ihr auch Rat in Liebesdingen an. Und den braucht Candice durchaus, denn da ist ja noch Nachbar Hervé …

Während sich Candice (eine fantastische Cécile Bois) also mit jeder Szene mehr in die Herzen der ZuschauerInnen spielt, permanent die falschen Schuhe anhat und an der heimischen Front gegen das von den Terror-Zwillingen produzierte Chaos kämpft, zeigt sie, dass sie in all den im Ausland verbrachten Jahren nichts von ihrer Intuition als Polizistin verloren hat, selbst wenn sie in Sachen Computernutzung nicht auf dem neuesten Stand ist und – schlimmer noch – auch einen groben Verfahrensfehler begeht.

Doch gleich im ersten Fall, bei dem es um eine tote Hobby-Prostituierte geht, macht sie all das wieder wett, indem sie mit dem geschulten Blick der Hausfrau und Mutter manche Ungereimtheiten aufdeckt, die den anderen gar nicht aufgefallen wären.

Natürlich löst sie den Fall – wie die anderen sieben der ersten Staffel. Wobei in den meisten Fällen die Motive jenseits der üblichen Pfade zu suchen sind und die Opfer vielfach selbst dazu beigetragen haben, bei den Tätern jene grenzenlose Verzweiflung auszulösen, die letztendlich zum Mord geführt hat.

Ganz egal, ob es nun um den unbescholtenen Familienvater geht, der offenbar von einem Wahnsinnigen getötet wurde, den Studenten, der nach einem Fest im Wasser landet oder den kranken Mann, der in einem Hotel ein höchst unrühmliches Ende findet.

Candice ist die patente, witzige und sexy Freundin, die sich Frauen wünschen (sofern sie sie nicht als Konkurrentin sehen). Männer hingegen sind wahlweise genervt oder betört – bis sie sie mit ihrer schlagfertigen Art in die Schranken weist.

In einer Art „Bridget Jones meets Miss Marple“ stellt die sympathische Französin mit der umfangreichen Auslandserfahrung immer wieder Bezüge zwischen den Gegebenheiten am Tatort und höchst privaten Situationen her und findet so das entscheidende Puzzlestück für die Lösung des Falles.

Unvergleichlich, wie sie auch bei gestandenen Polizisten und hartgesottenen Kriminellen mit der, allen Eltern dieser Welt wohl vertrauten „ich-zähle-jetzt-bis-drei“-Methode erstaunliche Ergebnisse erzielt.
Und es ist stets ein Bild für Götter, wenn die Enddreißigerin beim Verhör die Verdächtigen durch höchst ungewöhnliche Verhaltensweisen irritiert – bevor sie sie gnadenlos mit ihren fast immer ins Schwarze treffenden Vermutungen konfrontiert.

Blutig geht es kaum zu in den Fällen, wohl aber durchaus actionreich. Vor allem aber spielen Psychologie und menschliche Abgründe eine tragende Rolle.

Zum Glück wird das alles immer wieder aufgelockert durch die romantischen Verstrickungen, in die Candice verwickelt ist – und durch die spannende Frage beim Zuschauer: Welchen Tierlaut werden die Zwillinge wohl nun als Klingelton für das Diensthandy ihrer Mutter verwendet haben?

Eine durch und durch empfehlenswerte Serie!

Miss Sophie