Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lisa Graf-Riemann Ottmar Neuburger Graf/Neuburger
Kill Mr Bitcoin

Emons Broschur
ISBN 978-3-7408-0385-8

»Kill Satoshi Nakamoto!«:
Dieser Mordbefehl gilt dem Erfinder des Bitcoin-Codes, dessen Identität niemand kennt – und der bald der reichste Mann der Welt sein wird.
Aber nicht nur Nakamotos Leben steht auf dem Spiel, sondern auch das von Noah, der unfreiwillig Zeuge des Mordaufrufs wird.
Eine spektakuläre Jagd über Berlin, Mailand, Rom, Santiago de Compostela und Jerusalem beginnt.
Wird es Noah gelingen, eine Verschwörung aufzuhalten, die die internationale Finanzwelt für immer zerstören könnte?

Rezension:
Barmann Noah Franzen lebt in Berlin mittelgut vor sich hin, bis auf einmal seine ganze Welt entgleist und eine aberwitzig-atemberaubende Jagd beginnt… - doch von vorn:

Der Ich-Erzähler hat definitiv schon bessere Zeiten erlebt, bevor an seinem persönlichen Tag X ungebetene Gäste seine Bar bevölkern wie die Heuschrecken, die ihn in Bad und Küche plagen.
Sein Job ist Mist, der Boss schuldet ihm Geld, seine große Liebe ist verheiratet und zu allem Überfluss hat er Kopfschmerzen aus der Hölle.
Dabei besitzt der verhinderte Musikstudent durchaus Talente - etwa als Volksredner, der die Massen begeistern kann, was er in Verbindung mit seinem weichen Herzen gern zum Wohle anderer einsetzt.
Gleichzeitig ist seine Geduld endlich, er will sich nicht weiter vom Chef vertrösten lassen, darum haut er eines Abends in den Sack.

Leider kommt genau dann der Moment, an dem er hört, was nicht für ihn bestimmt ist – einen Todesbefehl. Und bevor dies noch so richtig in sein Gehirn gesickert ist, befindet sich der junge Mann schon mitten im Kugelhagel.
Gut, dass der Ex-Radrennfahrer über eine bessere Kondition verfügt als sein Verfolger.
Noch besser, dass sich unter seinen Barbekanntschaften auch einige Hacker befinden, die ihm nicht nur Unterschlupf gewähren, sondern ihn (genau wie wahrscheinlich einen Großteil der Lesenden) erst einmal darüber in Kenntnis setzen, wer da eigentlich umgebracht werden soll.
Denn Satoshi Nakamoto ist nicht irgendwer, sondern es handelt sich dabei um die Person, die die Kryptowährung erfunden, dann einen Pakt mit der NSA geschlossen, bevor sie schließlich den US-Auslandsgeheimdienst ordentlich ausgetrickst hat. Das pikante daran: Satoshi Nakamoto gibt es wirklich! Und bis heute ist nicht bekannt, wer sich hinter diesem Namen verbirgt.

Noah allerdings nützt auch dieses neue Wissen nichts – er muss erst einmal weg aus Berlin. Die Freunde statten ihn mit Geld aus und helfen ihm bei der Flucht, die den Barmann zuerst nach Mailand, dann nach Rom führt.
Dort folgt dem Himmel mit der Geliebten die Hölle – und alles, was bisher spannend, abenteuerlich und teilweise fast komisch war, wird nun dramatisch und traurig.

Selbst die nächste Station – der beschauliche Jakobsweg – kann das nur bedingt abmildern. In einer rasanten Abfolge begegnen Noah originelle Weggefährten, ungewöhnliche Locations, noch mehr turbulente und ausgesprochen gefährliche Situationen, Diebstahl, Enthüllungen und am Ende der Tod …

Nein, dieser Roman ist alles andere als leicht verdauliche Dutzendware!
Mit seiner ungewöhnlichen Melange aus Spannung, Liebe, Philosophie, internationalen Finanzmärkten, Metaphysik und mächtig viel Action fordert das Werk seine Leserschaft – allerdings ohne sie zu überfordern.
Fast beiläufig werden Themen wie Mining-Farmen und Krypto-Wallets erst eingeführt, dann behutsam vertieft und aufbereitet, bis auch Nicht-Nerds zumindest ansatzweise eine Vorstellung davon haben, was sich alles in dieser (real existierenden) Parallelwelt abspielt, wer welche Interessen verfolgt und welchen Einfluss das alles nicht nur auf das Banken- und Aktiengeschäft, sondern auch das weltpolitische Geschehen hat.

Sicher, manche der Szenen möchte man eher ins Reich der Phantasie verweisen – gleichzeitig verliert der Roman durch seinen trockenen Humor („blöd wie 10 Meter Feldweg“), den fein gesponnenen Plot und die hervorragend komponierten Actionszenen unterm Strich doch nicht die Bodenhaftung.

So zeigen Graf und Neuburger auch jetzt wieder, wie sie es zum Beispiel bereits in "Hirschgulasch" hervorragend bewiesen haben, dass den Leserinnen und Lesern durchaus komplexe Themen zugemutet werden können, ohne dabei den legitimen kriminellen Unterhaltungsanspruch vernachlässigen zu müssen.

Als ganz besonderes Extra winkt, wie das Autorenduo im Interview verrät, auf der zum Thriller gehörigen Website die Möglichkeit, mit einem Gratis-Krypto-Coin selbst einmal in das Geschäft mit der Cyberwährung einzutauchen und sich auszuprobieren.
Spannung also auch weit über Seite 347 hinaus …

Miss Sophie