Das Buch direkt bei Amazon bestellen Dietmar Bittrich
Der tödliche Rasierspiegel - Wie man lästige Verwandte loswird

Hoffmann und Campe gebunden
ISBN 3-455-00385-0

Dieses Buch handelt von glücklichen Menschen. Von Menschen, die sich frei und leicht fühlen. Jedem von ihnen ist es gelungen, sich von schwerem Ballast zu befreien. Etwa von spröden Schwiegermüttern, unleidigen Partnern oder unverwüstlichen potenziellen Erblassern. Die Fälle haben eine erstaunliche Gemeinsamkeit: Nirgends weist die geringste Spur auf einen Täter hin. Alles spricht für Zufall oder höhere Gewalt. Und doch hat stets jemand mit Fleiß und Liebe nachgeholfen.
Dietmar Bittrich hat die Künstler der Selbstbefreiung aufgesucht. Aus persönlichem Interesse hat er ihre Tricks und Kunstgriffe erforscht. Jetzt offenbart er ihre raffiniertesten Geheimnisse, was einen wunderbaren Reigen verblüffender Geschichten ergibt: Da ist der sturmerprobte Kapitän, der allen Widrigkeiten trotzt, nur nicht dem Rasierspiegel, den sein Erbe auf der Fensterbank postiert. Oder der unsportliche Manager, der sich zum ersten Mal auf Skier wagt – wie sehr das seine Frau und ihren Liebhaber entzückt, erfährt er nicht mehr. Eine coole Karrieristin drückt selbst den Knopf am Fahrstuhl, der sie ins nasse Grab befördert. Und die Moorleiche ist nicht im Entferntesten so alt, wie die Zeitungen behaupten.

Rezension:
Dreißig Geschichten von Kollegenneid, Ehe(un)glück, Bruderliebe, Eifersucht, enttäuschter Liebe - aber auch so erquickliche Stories, in denen (völlig nachvollziehbar, wenn auch politisch höchst unkorrekt), jemand ein Ventil braucht und deswegen einen nervigen Zeitgenossen ins Jenseits befördert …
Sehr schön auch die Geschichte des ständigen Zuspätkommers, wie er sicherlich schon jeden Teilnehmer einer Gruppenreise einmal zum Wahnsinn getrieben hat oder die der überfleißigen Kollegen, die sich bei den übrigen Mitarbeitern reichlich unbeliebt gemacht hat und neben einer Vielzahl zu anspruchsvoller Ehepartner verdient besondere Erwähnung sicherlich auch der Künstler-Gatte, der leider einfach nur unbegabt war und darob sein Recht auf ein Weiterleben verwirkte …
Eins ist diesen wunderbaren Stories allen gleich: Ein Mensch hat sich eines Störenfriedes entledigt - egal ob Kind, Mutter, Vater, sonstige Anverwandte, Liebhaber, Freund, Geschäftspartner oder Kollege - und kam damit davon. Spannend an der ganzen Sache sind nun die Methoden - eine skurriler als die andere, manchmal herrlich einfach und einleuchtend, dann wieder so ungewöhnlich, dass es eigentlich für eine Platzierung bei den Darwin-Awards reichen würde.
Gerne bedient der Täter sich eines (nichts ahnenden) Dritten und manchmal erwischt es leider auch den falschen …
Bis auf eine einzige Ausnahme, bei der auch dem mit schwärzestem Humor gesegneten Leser das schadenfrohe Grinsen, das sich während der Lektüre der unterschiedlichen Geschichten unwillkürlich einstellt, zur Grimasse gefriert weil auf grauenvolle Weise ein kleines Mädchen zu Tode kommt, kann man dem Autor rückhaltlos applaudieren. Ist es ihm doch gelungen, spitz und zutreffend genau jene Situationen und Personen herauszugreifen, bei deren Beseitigung man selbst zu gern einmal nachhelfen würde …

Miss Sophie