Das Buch direkt bei Amazon bestellen Patricia Cornwell
Insel der Rebellen

(3. Band Andy Brazil)
Original: Isle of Dogs
Hoffmann und Campe gebunden
ISBN 3-455-01024-5

Eine Bande von modernen Highway-Piraten überfällt seit Monaten Lastwagenfahrer, raubt deren Trucks und lässt die Opfer meist tot zurück.
Um von dem heiklen Problem abzulenken, erlässt Virginias Gouverneur Bedford Crimm IV eine absurde Anordnung: Auf der winzigen Insel Tangier sollen Radarfallen installiert werden, um Raser zu stoppen. Das treibt die knapp siebenhundert Insulaner auf die Barrikaden – schließlich gibt es auf dem Eiland so gut wie keine Autos.
Die liebenswert skurrilen Bewohner von Tangier Island sind zum Äußersten entschlossen: Sie erklären ihre Unabhängigkeit. Droht nun die Anarchie?
Superintendent Judy Hammer und Trooper Andy Brazil sehen sich einer fast aussichtslosen Situation gegenüber: Unfähige Politiker treiben harmlose Fischer in die Rebellion, während das Böse ungefährdet eine blutige Spur hinterlässt.

Rezension:
Trooper Andy Brazil und Chief Judy Hammer, die neuen Helden von Patricia Cornwell, dem geneigten Leser als Autorin der bereits legendären „Kay-Scarpetta-Serie“ bekannt, in ihrem dritten Band nach „Kreuz des Südens“ und „Die Hornisse“.
Während sie bisher noch in „normalen“ Kriminalfällen ermittelten, stehen die beiden Protagonisten im vorliegenden Roman vor fast unlösbaren Problemen. Ein fast blinder, darmkranker und leicht vertrottelter Gouverneur wird von seinem skrupellosen Berater auf die glorreiche Idee gebracht Radarkontrollen auf Tangier Island (kein Auto vorhanden, nur Golf-Cars) mittels Hubschrauber durchführen zu lassen.
Dazu fliegt Andy Brazil mit seinem State Trooper Hubschrauber auf die Insel und malt Markierungsstriche auf die Hauptstrasse. Dies ist Anlass für die Inselbewohner ihren Zahnarzt als Geisel zu nehmen, um einem erdachten NASCAR-Rennen entgegenzuwirken. Sowohl die Bewohner als auch die ihnen als Lebensgrundlage dienenden sprechenden Krabben, reden einen Inseldialekt, in dem sie auch zitiert werden.
Ach ja, ganz nebenbei geht es eigentlich um Highwaypiraten, die von „Smoke“, einem skrupellosen Taugenichts angeführt werden. Diese berauben arme Trucker und erbeuteten bei ihrem letzten Raubzug einen Truck voll Kürbisse, deshalb beschließen sie sich bei ihrem neuen Coup den Hubschrauber der State Trooper anzueignen.
Soviel zur Handlung, sofern diese überhaupt als solche bezeichnet werden kann.
Die Kay Scarpetta Romane sind eigentlich legendär. Spannend, atmosphärisch und einfach klasse geschrieben. Doch was wollte Patricia Cornwell ihren Fans mit „Insel der Rebellen“ sagen? Das bleibt ein Mysterium, denn das Buch taugt weder als Jugendroman - dafür ist es zu detailliert geschrieben – noch als Thriller, mangelt es ihm doch an allem, was einen Thriller zum Thriller macht.
Insbesondere der Inselbewohner-/Krabben-Dialekt, der ein wenig an eine Kombination aus Schwyzerdütsch und Schwäbisch erinnert, ist nervig zu lesen, die Handlung langweilig und völlig ohne Niveau. Schade, dass es der Autorin nicht gelingt, neue Serienfiguren zum Leben zu erwecken, die dem Anspruch der „Kay-Scarpetta-Romane“ gerecht werden.

Luggi