Das Buch direkt bei Amazon bestellen Volker Klüpfel Michael Kobr
Milchgeld

(1. Band)
Piper TB
ISBN 3-492-24216-2

Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried – jäh verdirbt diese Nachricht das gemütliche Kässpatzen-Essen des Kommissars.
Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden.
Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle – und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

Weitere Informationen zu den anderen Fällen des „eigenbrötlerischen Kommissars, der anscheinend doch das Zeug zum neuen Allgäuer Volkshelden hat“, zu Terminen, Interviews und Buchbesprechungen finden sich auf www.kommissar-kluftinger.de.

Rezension:
Lokalkolorit, Skandale, ein schwäbischer Kommissar, der seine Herkunft nicht verleugnen will und kann, und viele „Originale“, das ist der Debütkrimi des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr.
Altusried, sonst nicht gerade der kriminelle Mittelpunkt der Region um Kempten, ist der Schauplatz eines Mordes. Ausgerechnet im Wohnort des Kommissars, einer 2000 Seelen Gemeinde, geschieht es; natürlich wollen viele Leute Einzelheiten vom ihm wissen, wer denn den Lebensmitteldesigner Wachter wie unter die Erde gebracht hat.
Und daran merkt man schon, was diesen Kriminalroman auszeichnet. Die Atmosphäre in der Kluftinger, einen Vornamen dazu gibt es nicht, ermittelt, ist kleinbürgerlich, mit allen seinen Originalen und verschrobenen Allgäuern. Wenn man sich „Butzele“, so der eheliche Kosename des Ermittlers, vorstellen müsste, wäre ein Vergleich mit einem etwas schlankeren Benno Berghammer, allen bekannt als der „Bulle von Tölz“, angebracht. Laute Töne sind nicht seine Stärke, alleine nachdenken da schon eher.
Gerade die Details sind es, die diesen Kluftinger und damit auch den ganzen Roman so liebenswert machen. Er liebt deftiges einheimisches Essen, seine Reaktionen bei Muschelsuppe mit Safran und Paella sind entsprechend, und er lehnt Anglizismen ab. Warum muss eine Tafel mit Papier drauf auch unbedingt „Flipchart“ heißen?
Liebenswert ist auch so ziemlich der richtige Begriff, wenn man Figuren um den Ermittler beschreiben will. Ob es nun seine vernachlässigte Ehefrau ist, oder der Vater, Polizeibeamter in Pension, und die Mutter, die ihrem 56-jährigen Sprössling mal schnell einen 50er zuschieben will, alle haben ihre Schrullen und Kanten und man freut sich über jede Zeile, die man über sie lesen darf.
Doch nun zur Handlung dieses Buches: Humor an der richtigen Stelle, verschwundene Fotoalben, eine überschaubare Anzahl an Personen und eine sich steigernde Spannung im Verlaufe der Seiten, mehr brauchen die beiden Autoren nicht, um ein bemerkenswertes Erstlingswerk abzugeben. Fraglich ist eigentlich nur noch, ob sich „Nordlichter“ ebenfalls so begeistern können wie die Süddeutschen, aber fast ist davon auszugehen, dass an diesem Kommissar keiner mehr vorbei kommt!

Luggi