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Bartimäus - Die Pforte des Magiers

(Band 3)
Originaltitel: The Bartimaeus Trilogy: Ptolemy's Gate
Aus dem Englischen von Katharina Orgaß, Gerald Jung
Cbj TB
ISBN: 978-3-570-21957-7
(Ab 10 Jahren)

2000 Jahre sind vergangen, seit Bartimäus auf der Höhe seiner Macht war. Heute, gefangen in der Welt der Magier, spürt er seine Kräfte schwinden. Doch noch will Nathanael ihn nicht aus seinen Diensten entlassen. Als Informationsminister ist er auf Bartimäus’ Dienste angewiesen. Kein leichter Job, denn es herrscht Aufruhr im britischen Weltreich.
Die Widerständlerin Kitty Jones eignet sich unterdessen geheimes Wissen über Magie und Dämonen an. Sie will erreichen, dass der ewige Kampf zwischen Dschinn und Menschen beendet wird. Doch dazu muss sie das Geheimnis um Bartimäus’ Vergangenheit lüften.
Doch dann wird London von einer bislang unbekannten Macht angegriffen und Nathanael, Kitty und Bartimäus müssen der größten Gefahr in der Geschichte der Zauberei entgegentreten. Und das Schlimmste: Sie müssen zusammenarbeiten …

Rezension:
Der dritte Band, Abschluss und Krönung der Trilogie … - na, ob DAS gut gehen kann???
Es kann!
Und wie gut!

Vorhang auf für den letzten Akt um den liebenswerten, großspurigen, bauernschlauen und wortgewaltigen Dschinn Bartimäus, seinen vom schüchternen Zauberlehrling zum eingebildeten Vorzeigeminister mutierten Herrn Nathanael alias John Mandrake und die junge Kitty, von Geburt eine Gewöhnliche, jedoch mit einer ungeheuerlichen Vision gepaart mit Zähigkeit, Erfindungsreichtum und Mut gesegnet.

Gleich im ersten Bild wird der Leser im vorchristlichen Alexandria Zeuge eines ruchlosen Attentats auf das Leben des Kindzauberers Ptolemäus durch vier finstere Assassinen – ein Unterfangen, das von Bartimäus natürlich geschickt verhindert wird.
Auch später gibt es Gelegenheit, den agilen Verwandlungskünstler in Aktion zu erleben (sehr apart, wenn er temporär von einem Klohäuschen platt gedrückt wird) – immer wieder sorgen Zeitsprünge und Perspektivenwechsel dafür, das sich die Handlungsstränge rund um das Schicksal und die Persönlichkeit der drei Hauptfiguren immer dichter verweben, bis das Trio endlich im größten Abenteuer seines Lebens angekommen ist.
Vorher darf der geneigte Leser jedoch noch Teil haben an der Verwandlung seiner Helden. Nathanael, mittlerweile um drei Jahre gereift (ein recht kühner Zeitsprung im Hinblick auf andere Werke, in denen die Protagonisten immer nur ein weniges altern dürfen), ist etwas gesetzter geworden, seine erste Aufgeblasenheit hat sich gelegt, er nimmt sich ein wenig zurück, genießt jedoch die Insignien seiner Macht als Informationsminister: eigene Villa, Sekretärin, diverse Zauberwesen zu seinen Diensten.
Bartimäus hingegen, der arme Teufel … pardon: „Dämon“ natürlich! … hat es nicht so gut getroffen: Seit Jahren ist er unermüdlich im Dienst, weil sein Herr sich scheut, ihn zurück in die Andere Welt zu schicken. Doch diese Verfügbarkeit hat ihren Preis: Der Dschinn wird langsam saft- und kraftlos, was zu einer unmittelbaren Gefahr nicht nur für ihn selbst, sondern auch für John Mandrake führt. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen.
Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat das Mädchen Kitty, die ihr aufregendes Leben im Untergrund komplett an den Nagel gehängt hat und von einer engagierten Widerstands-Aktivistin zur Kellnerin geworden ist. Doch nicht nur … Denn sie wagt etwas, was nur wenigen ihres Standes jemals in den Sinn gekommen wäre, sich nämlich im Alleingang so viel Zauberwissen wie nötig anzueignen, um im Anschluss etwas zu tun, was gleichzeitig unglaublich großartig, aber auch völlig verrückt ist und das Schicksal aller Beteiligten unwiderruflich und nachhaltig verändert.

Stroud kleckert nicht – das hat er nie getan, im ersten Roman nicht und auch nicht im zweiten. Aber was er hier aufbietet, das ist gigantisch: Atemberaubende Zwei- und Vielkämpfe; starke Gefühle – Liebe, Freundschaft und immer wieder das Hinterfragen der eigenen Motive; Momente der Entscheidung – für und gegen das eigene bzw. das Wohl der gesamten Gesellschaft … „Bartimäus“, das ist ganz großes Kino zwischen zwei Buchdeckeln – für junge Leser, aber auch für die Großen.
Und wenn am Ende die letzte Schlacht geschlagen und natürlich in allerletzter Minute – allerdings mit großen Verlusten – gewonnen ist, dann möchte man am liebsten beim ersten Band wieder anfangen … oder die Hoffnung hegen, dass, wie Autor Jonathan Stroud im Interview (November 2004) selbst sagte …

Das bedeutet aber auch, dass ich mich dann fast vier Jahre mit Bartimäus beschäftigt haben werde – und dann brauche ich erst mal eine Pause, muss und möchte etwas ganz anderes schreiben.
Allerdings ist nicht gesagt, dass ich danach nicht wieder zu Bartimäus zurück finde: Schließlich ist der Bursche schon seit so vielen, vielen Jahren unterwegs, hat so viele Kulturen und Ereignisse erlebt, so viele Menschen getroffen … da sollte man doch meinen, dass er noch eine ganze Reihe anderer Geschichten auf Lager hat …

Und wie es aussieht ... HAT ER! Der vierte Band erscheint im Herbst 2010! Miss Sophie