Irene Rodrian

Nachfolgend die ausführliche Vita der Autorin, entnommen ihrer Internetseite, auf der sich auch ein Link zu der ausführlichen Webseite der fünf Detektivinnen befindet.

Mit fünf Jahren begann ich den anderen Kindern spannende Geschichten zu erzählen. Oft wusste ich am Anfang nicht, wie das Ende aussehen sollte. Und je mehr bei meinem Publikum die Spannung stieg, desto mehr Haken schlug ich, desto raffinierter wurden die Pointen. Dann kam die Schule und versuchte, mich zurechtzustutzen. Zuviel Phantasie war keineswegs erwünscht. Ich las um mein Leben.
Später prägten mich zwei Deutschlehrer. Der eine, Schwarm der Schule, konnte mich nicht ausstehen, gab mir jedoch grundsätzlich - widerwillig aber fair - eine eins. Er liebte zumindestens meinen knappen, prägnanten Stil. Der andere mochte mich (gitt!), setzte sich immer auf meine Bank (Ihgitt!), gab mir aber nur eine drei, weil ich ihm - trotz der von meiner Mutter gepuschten Anpassungsversuche - nicht genug Seiten vollschwafelte. Aber nichtmal 13 Jahre Schule schafften es, mir den Spass an der Sprache nachhaltig auszutreiben. Ich wollte immer nur Geschichten erzählen. Schriftstellerin werden.
Mein Vater riet zu einer handfesten Berufsausbildung als Rückendeckung. Ich wurde Werbefuzzi und jobbte einige Jahre lang in diesem und anderen Randgebieten. Nebenbei schrieb und schrieb ich. Und finanzierte die Post. (Die kannte damals keine roten Zahlen!)
Ich liebte Abenteuer und spannende Geschichten, ich wollte Krimis schreiben. Aber damals gab es keinen deutschen Krimi. Allein das Wort Krimi war BÄH, und höchstens Klassiker wie Agatha Christie oder Raymond Chandler durfte man heimlich auf dem Nachttisch liegen haben Ich überlegte mir schon ein englisches Pseudonym, da rief Goldmann den Edgar-Wallace-Preis ins Leben. Die Manuskripte sollten anonym eingereicht werden. Ich schickte unter zwei Kennziffern zwei Krimis. Einen, wie ich dachte, dass er einen Preis gewinnen müsste, Tod in St. Pauli, und einen, wie ich schreiben wollte. Bis morgen, Mörder.
Bis morgen Mörder kam nach kurzer Zeit als abgelehnt zurück. Ich schickte ihn zu Rowohlt, die damals gerade die legendäre schwarze Reihe herausgaben. - Keine Antwort.
Dann bekam ich für Tod in St. Pauli den ersten Preis. DM 5.000,-! Aber die volle Summe bekam ich nicht, denn niemand glaubte, dass so ein Buch von einer Frau geschrieben worden sein konnte. Jetzt geben Sie's doch zu, das war Ihr Mann! Gleichzeitig kam eine begeisterte Reaktion von Rowohlt. Und dort begann der deutsche Kriminalroman. Mit Hansjörg Martin, Friedhelm Werremeier und Michael Molsner. Und mir. Irene Rodrian.
Das war 1966/67. Und es sollte Jahrzehnte dauern,bis sich die nächste Frau an einen Krimi wagte.Inzwischen hat sich die Lage glücklicherweise grundlegend 100 pro geändert. "Frauenkrimi" ist in. Bis 1992 habe ich zwanzig Kriminalromane geschrieben. Nicht nur. Ich war immer fasziniert von Film & Fernsehen und verfasste zwischendurch erfolgreich eine ganze Reihe von Drehbüchern.
Ich habe auch weiter Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Mein Lieblingsbuch war immer die Unglaublichen Abenteuer mit dem kleinen Seeräuber, Pepolino. Ich hatte allerdings noch ein Faible. Mickey Mouse. Zeichentrick. Vollanimation gab's zu der Zeit nicht bei uns. Neuland. Ich hatte mich schon seit Jahren intensiv damit befasst. Und ich bekam eine Chance. Manfred Korytowski, der Produzent von Pumuckl rief mich an. Hilf mir bei Mecki und ich finanzier dir Pepolino. Ich war begeistert. Wir lernten by doing und realisierten in Budapest: Mecki und seine Freunde als Serie und den Kinofilm Pepolino.
Abenteuer & Krimi. Meine Liebe blieb. Ich entwickelte und schrieb die Serie Sophie, schlauer als die Polizei, eine Mrs. Marple - Geschichte aus Regensburg mit Enzi Fuchs, Martin Benrath und Jörg Hube, die mit großem Erfolg bei SAT 1 lief.
Ich lebe in München, Schwabing/Maxvorstadt. Aber das halbe Jahr über bin ich auf Formentera. Oder in Barcelona. Seit zwei Jahren arbeite ich an einem neuen Projekt. Eine Reihe von Kriminalromanen mit denselben Protagonisten. Fünf Detektivinnen zwischen 18 und 55 Jahren leben und ermitteln in Barcelona.

Meines Bruders Mörderin

Im Bann des Tigers

Eisiges Schweigen

(Foto: privat)