Das Buch direkt bei Amazon bestellen Elizabeth Eyre
Das Geständnis des Dogen

Original: Dirge for a Doge
Knaur TB
ISBN 3-426-63094-X

Venedig im 15. Jahrhundert: Neben all dem Prunk, den prachtvollen Palazzi und ausschweifenden Festen gibt es noch eine andere Welt: die der schmutzigen Intrigen. Als eines Tages einer der vornehmsten Edelmänner der Republik, Niccoló aus der Familie der Ermolins, grausam umgebracht wird, nimmt man niemand Geringeren als Pasquale Scolar, den Sohn des Dogen, fest. Überraschenderweise gesteht dieser die Tat, doch der Detektiv Sigismondo spürt, daß etwas an der Geschichte faul ist. Mit seinem Assistenten Benno macht er sich auf die Suche nach dem wahren Mörder, die ihn bald in gefährliche Gewässer führt.

Rezension:
Es zeigt sich, daß historischer Krimi nicht gleich historischer Krimi ist.
Die Hauptfiguren (Sigismondo und sein Knecht Benno) bleiben - trotz detaillierter Beschreibung und zarten Andeutungen auf ihre Vergangenheit - eher blaß und saftlos; der Leser bleibt Außenstehender, er leidet nicht mit den Protagonisten.
Diese haben zu wenig Schwächen, um liebenswert zu sein und sind auf der anderen Seite zu keinem Zeitpunkt der Geschichte wirklich in Gefahr.
Um so mehr, da ziemlich schnell klar ist, wie "gut" und "böse" verteilt ist, sprich, von wem eine Schurkerei zu erwarten ist und von wem nicht.
Schließlich und endlich werden alle Zusammenhänge in solch epischer Breite bis ins kleinste Detail erklärt, daß sich der Leser ab und an für ebenso dumm und begriffsstutzig gehalten fühlt, wie Knecht Benno in der Tat ist.
Doch ist die Handlung stellenweise so spannend, daß man gerne weiterliest (wenn auch nicht so begierig, daß man die Zeit vergißt).
Alles in allem ein Roman, den man beim Warten auf den Zug oder auf einen verspäteten Flieger oder in einem sehr langweiligen Urlaub bei abscheulichem Wetter durchaus als Lektüre empfehlen kann - von dessen Autorin man aber nicht dringend alle weiteren Werke besitzen möchte.

Miss Sophie