Paul Harding
Im Reich des Teufels
(9. Band Athelstan)
Sommer 1380.
Rezension:
Miss Sophie
Original: The Devil's Domain
Eichborn gebunden
ISBN 3-8218-0371-1
Der Krieg zwischen England und Frankreich tobt schlimmer denn je.
Auf einem einsamen Landgut, das im Volksmund das "Reich des Teufels" heißt, hält der Regent John von Gaunt französische Adelige als Geiseln fest, sie sind seine Trumpfkarte im Krieg gegen Frankreich.
Als einer der Männer vergiftet wird, muß Gaunt den Coroner Sir John und seinen Schreiber Athelstan zu Hilfe holen. Wenn es ihnen nicht gelingt, den Mörder zu finden, ist ein Vergeltungsschlag der Franzosen unabwendbar...
Der Ritter Sir Maurice soll sie unterstützen, entpuppt sich aber eher als Hindernis.
Denn Lady Angelica, die Dame seines Herzens, wurde von ihrem tyrannischen Vater in eine Kloster gebracht.
Athelstan und Sir John ahnen, daß sie den Mord erst aufklären könne, wenn die Liebenden wieder vereint sind...
Nun hat Harding ja schon den einen oder anderen historischen Kriminalroman geschrieben - unter den vielfältigsten Pseudonymen.
Aber wer da gedacht hätte, daß dem Briten früher oder später die Fälle ausgehen würden, der wird durch dieses Buch trefflich eines Besseren belehrt.
Wieder einmal schickt er Sir John, den "Roßzermalmer" und seinen schlauen Gehilfen, den kleinen Mönch mit der olivfarbenen Haut ins Rennen, um einen rätselhaften Tod aufzuklären.
Abgesehen davon, daß der Autor seine Fans immer aufs Neue in der Wahl seiner bizarren Mordmethoden verblüfft, ist es ihm auch diesmal gelungen, weitere liebevoll charakterisierte Gestalten den bereits bekannten Gemeindegliedern und Informanten zur Seite zu stellen.
Die Schar der Zwerge etwa oder die Zunft der Rattenfänger - beide Berufsgruppen lassen durch ihren kurzen Auftritt ahnen, daß sie sich in künftigen Büchern als vielversprechende "Helfershelfer" erweisen könnten.
Auch sonst enttäuscht Harding auch diesmal seine Anhänger nicht:
Nach wie vor wird gewaltsam gestorben, gelitten, gefoltert, aber auch geliebt und mit List zusammengefügt, was zusammengehört.
Der Coroner flucht, besäuft sich und schläft mit Vorliebe während einer Vernehmung ein, ist aber stets im richtigen Moment hellwach und höchst agil bei der Handhabung seiner Waffen.
Athelstan wacht mit strenger, aber doch fürsorglicher Hand über seine Pfarrkinder.
Deren Schar in diesem Band eindeutig bereichert wird: durch Godbless, den neuen Friedhofswärter, vor allem aber durch "Thaddeus", den Ziegenbock. (Achtung, Ursula: Die Sau bekommt Konkurrenz!!!)