George Baxt
Mordfall für Noel Coward
Original: The Noel Coward Murder Case
Ein mörderisches Medley aus Frauenhandel, Voodoo und Ganoven.
Rezension:
Miss Sophie
Haffmans TB
ISBN 3-251-30106-3
New York, 1935: Noel Corward, der Sänger, Schauspieler und begnadete Dandy in der Nachfolge eines Oscar Wilde, wird Zeuge eines ungeheuerlichen Mordes. Bei Neueröffnung eines protzigen Nachtklubs wird auf offener Bühne ein Showgirl ermordet.
Nicht gering in Erstaunen versetzt, mischt sich Noel in die Ermittlungen ein.
Liebgewordene Figuren aus vergangenen Büchern (Dorothy Parker und natürlich der Polizist mit dem Faible für Prominente, Jakob Singer) geben sich die Ehre.
In gewohnt brillanter Manier läßt der Autor die großen Namen der Zeit Revue passieren (für viele heutige Ohren leider längst vergessen und daher kaum noch von Interesse).
Schade nur, daß die Handlung nach dem amüsanten Einstieg irgendwann ein wenig im Sande verläuft. Der Protagonist Noel Coward suhlt sich in einer Nabelschau - und zwar bis zu jenem Punkt, an dem eine liebenswerte Marotte so vorhersehbar wird, daß ihr alle Eleganz abhanden kommt.
Die Auflösung ist, wie so oft bei Baxt, einerseits überraschend, andererseits weit weniger wesentlich als der Verlauf der Ermittlungen.
Wie in jedem klassischen "Whodunnit" präsentiert er eine Reihe von möglichen Tätern, jede Figur schön schrullig und schräg.
Besonders gelungen auch die Art und Weise wie das typische Gangster-und-Nachtclubtänzerin-Milieu jener Zeit karikiert wird.
Insgesamt kann man sagen, daß der Roman sicherlich nicht eines von Baxt besten Werken ist, aber Charme genug besitzt, um den Freunden seines ironischen Stils über den Entzug bis zum nächsten, hoffentlich wieder etwas temporeicheren Buch hinwegzuhelfen.