Das Buch direkt bei Amazon bestellen Paul Harding
Tödliches Rätsel

(7. Band)
Original: The Assassin's Riddle
Eichborn gebunden
ISBN 3-8218-0370-3

Im Sommer 1380 ist in den finsteren Gassen von London der Tod kein seltener Gast. Als allerdings der Menschenfischer die Leiche eines Schreibers der Krone aus der Themse zieht, stellt sich heraus, daß der Tod nicht durch Ertrinken eintrat.
Innerhalb kurzer Zeit kommen ein Geldverleiher und weitere Schreiber der Kanzlei vom Grünen Wachs, die für das Ausstellen königlicher Urkunden zuständig ist, auf mysteriöse Weise ums Leben. Bei jedem der Toten findet sich ein Stück Pergament mit einem Rätsel.
Welches Geheimnis verbindet die Toten miteinander? Sir John Cranston, Coroner des Königs, und sein Sekretär, der Dominikaner Athelstan, müssen das Rätsel lösen, wenn sie weiteres Unglück in dieser vom Aberglauben zerrissenen Stadt verhindern wollen.

Rezension:
Kaum zu glauben, aber wahr: Wo anderen Autoren schon beim vierten, fünften, spätestens sechsten Buch einer Serie der Stoff ausgeht, schafft es Harding immer wieder sich neue, teilweise abstruse, aber immer lückenlos logisch konstruierte "Fälle" auszudenken, die er vom korpulenten Coroner Sir John und dem mageren Mönchlein (pardon: Ordensbruder!) Athelstan lösen läßt.
Wie es ihm gelingt, ist selbst ein Rätsel (wenngleich zum Glück kein tödliches), Tatsache ist, daß die Aufklärung einer Reihe von Morden, nebst der Erklärung für einen höchst wundersamen Vorgang voll fesselnder Faszination steckt - auch wenn sie ganz ohne Verfolgungsjagden à la "Alarm für Cobra 11" oder ähnlichen erfolgs- und quotenträchtigen Serien auskommt.
Gewaltfrei sind sie nie, die Romane des englischen Historien-Vielschreibers - da macht auch das vorliegende Buch keine Ausnahme. Aber die dargebotene Gewalt bildet bei aller Brutalität doch nur die geschichtliche Realität ab - was sie zwar nicht legitimiert, aber doch mehr rechtfertigt als das, was sich ein "krankes" Autorenhirn an künstlichen Perversitäten ausdenken kann.

Miss Sophie

***

Ein weiterer Band aus der Reihe der Geschichten um Coroner Sir John Cranston und seinen Sekretär den Dominikaner Athelstan.
Ein wenig zu gemächlich plätschert die Geschichte diesmal voran.
Die angekündigten Rätsel sind leider lange nicht so rätselhaft, wie auf Grund der Vorgängerromane erwartet.
Die Todesfälle und Charaktere sind bald durchschaubar und auch die Rahmenhandlung bringt nicht viel Neues mit sich.
Der Coroner erhält immer mehr den Status eines Alkoholikers und Athelstan löst wieder einmal die Rätsel nahezu im Alleingang.
Zu viele Andeutungen ohne Vertiefung in der Story kommen auf - so verbarg das erste Mordopfer ein Geheimnis, dem nach der Auflösung jedoch nicht weiter nachgegangen wird und auch die angekündigten "Intrigen am Hofe" tauchen nur sehr bruchstückhaft auf und spielen für die Handlung keinerlei Rolle.
Desweiteren fehlt die lebhafte Beschreibung des Lebens in London im Mittelalter, wie wir sie aus den vorhergehenden Folgen kennen und erwarten.
.Alles in allem wirkt das Buch leider etwas "hingehuscht", so als ob der Autor mächtig unter Zeitdruck stand und eben mal schnell eine Geschichte hinschreiben musste.
Leider reicht "Tödliches Rätsel" bei weitem nicht an die vorhergehenden Bände heran.
Prädikat: nur bedingt und auf Grund der Chronologie für Fans von John Cranston und Bruder Athelstan empfehlenswert

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