Das Buch direkt bei Amazon bestellen Wolfgang Burger
Mordsverkehr

(1. Band)
Espresso TB
(2. Auflage - die erste 1998 bei "Zebulon" erschienen)
ISBN 3-88520-914-4

Ein Krimi um den fanatischen Autohasser, eine im dunkeln tippende Sonderkommission, alles herunterspielende Stadtpolitiker und eine schlagzeilenjagende Presse.
Anfangs sieht alles mehr nach grobem Unfug aus als nach einem Verbrechen. Die ungeliebten Radarfallen an der Stadtautobahn wurden ja schon häufiger demoliert - aber noch nie durch einen Bombenanschlag.
Als dann aber ein Bekennerschreiben auftaucht, und der nächste Anschlag einen verheerenden Unfall mit mehreren Todesopfern verursacht, wird es ernst für Kriminaloberkommissar Petzold und seine Kollegen. Es beginnt eine nervenzerfetzende Jagd, bei der die Polizei zwischen alle Fronten gerät.
Aber zum Glück gibt's ja noch Schilling. Der tut in seiner Freizeit seltsame Dinge. Und der hat gar kein Auto...

Rezension:
Ein Roman wie präzise, deutsche Wertarbeit: Solide geschrieben und logisch konstruiert.
Und doch (oder gerade deswegen?) wird, was am Anfang so beschaulich beginnt (wie könnte es anders sein - tief im schönen Baden), nach und nach zu einer engmaschigen, temporeichen Jagd mit atemberaubendem Finale.
Geschickt läßt der promovierte Ingenieur Burger die technisch relevanten Details (seien dies nun Lötstellen eines Bombenbausatzes oder eine schwierige Datenbankrecherche) beiläufig von wechselnden Experten so erklären, daß auch der blutige Laie nicht frustriert auf der Strecke bleibt.
Ob die Rahmenhandlung, mit der das Privatleben eines der Beamten näher erläutert wird, in dieser epischen Breite hätte sein müssen - darüber läßt sich streiten.
Fakt ist, daß es dem dreifachen Vater gelingt, alle seine Figuren äußerst lebendig werden zu lassen - auch die kleinen, nebensächlichen. Alles, was er dazu benötigt, sind Einschübe, die aber aufs trefflichste die Eigenheiten der Charaktere erläutern.
Der Weg ist das Ziel - sicherlich zutreffend für diese Geschichte, deren wesentlichste Merkmale die genau beobachteten Ermittlungsarbeiten sind. Was hier in Karlsruhe spielt - mit allen Hochs und Tiefs, menschlichen Unzulänglichkeiten, starren Formvorschriften und nicht zu vergessen einer gewissen politischen Wetterwendigkeit - könnte sich so oder ähnlich in jeder deutschen Stadt zugetragen haben. Obwohl es sich nicht leugnen läßt, daß das Schwarzwaldambiente Farbe ins Spiel bringt.
Nein, dieser bisher nur nebenberufliche Autor braucht sich vor den Kollegen der Zunft nicht zu verstecken und jeder, der einen Krimi auch ohne vorsätzlichen Mord, perverse Sexualstraftäter oder sich ständig den Weg freischießendes Polizeipersonal genießen kann, darf diesen Roman getrost im Buchhandel seiner Wahl verlangen.

Miss Sophie

 

Gastrezension(en):


Name: Casimir Katz
Email: casimir.katz@sofistik.de
Datum: 15.7.2004 (13:15)

Gerade die Rahmenhandlung mit dem Beruf der planenden Bau-Ingenieurin bei der bei einem wichtigen Vorhaben eines Brückenverschubs eben gar nichts schief gehen darf, hebt dieses Buch von anderen ab. Es ist ein extrem interessanter Aspekt, schliesslich gibt es das perfekt geplante Verbrechen sehr selten, auch die perfekte Festnahme der Verdächtigen gibts nicht immer. Und es ist deshalb ein interessanter Gegenpol zu der Welt der Polizei und dem Kommissar Zufall. Vielleicht kann man das nur als Ingenieur richtig geniessen ?