Jürgen Groß
Frankfurt Connection
Solmser Buchverlag TB
Bender, ein abgetakelter, trinkfester und schlecht bezahlter Kaufhausdetektiv gerät durch Zufall in die Welt der Banker und Geldwäscher und des organisierten Verbrechens. Es geht um Mord, Erpressung, Schwarzgeld und Drogen.
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 3-930671-01-8
Die Bundesliga des Verbrechens ist eine Wirklichkeit, in der Gier nach Macht und Geld mit jedem Mittel gestillt wird. Hier werden Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern. In diesem Krimi zerfällt Recht und Gesetz zu einem Traum alter Männer. Polizisten die laut Gesetz immer Herren der Lage sein sollen, werden von den wahren Herren der Lage im Spiel der maskierten Interessen zu Statisten erniedrigt.
Bender, in die Enge getrieben, wächst über sich hinaus und räumt in Verbrecherkreisen auf seine unkonventionelle Art mächtig auf.
Frankfurt ist in der Tat ein heißes und unbarmherziges Pflaster.
Das wissen wir spätestens seitdem die deutsche Rapper-Szene um Moses P. und Schwester S. in der Main-Metropole ihr Hauptquartier aufschlug. Auch wenn der Anteil der brennenden Mülltonnen statistisch eher vernachlässigt werden kann.
Dafür sind in diesem Roman ganz andere Dinge am Dampfen - und zwar im Wesentlichen alles, was der Protagonist so anpackt.
Ein Kerl wie eine deutsche Eiche, dieser Bender. Hart im Nehmen. Steckt an einem Tag locker mehrere mittelschwere Körperverletzungen, inclusive gebrochener Rippen und einer zerschnittenen Hand, weg - ohne sich mehr als fünfmal pro Seite in Fäkalsprache zu ergehen.
Die Sprache des Romans kann auch sonst nur als eher minimalistisch bezeichnet werden - aber sie erfüllt ihren Zweck, treibt die Handlung voran und füllt die Lücken zwischen den diversen Action-Szenen.
Dieser Polizeiroman ist wie ein "Bud Spencer & Terence Hill"-Film - leider nachdem jemand die witzigen Dialoge entfernt hat.
Was allerdings nachdenklich stimmt, ist der Ex-Beruf des Autors - war er doch selbst jahrzehntelang Polizist. Da drängt sich förmlich die Frage auf: Bildet der Mann in seinen Büchern die Wirklichkeit ab - oder hat er seine Phantasie aus den Handschellen der Konventionen befreit?