Das Buch direkt bei Amazon bestellen Maj Sjöwall Per Wahlöö
Der Mann, der sich in Luft auflöste

(2. Band)
Original: Mannen som gick upp i rök
rororo TB
ISBN 3-499-42159-3

Der Mann, der gesucht wird, ist zuletzt in Budapest gesehen worden: Ein Schwede, Journalist von Beruf und mehr trinkfroh als trinkfest,
der sich beruflich in Ungarn aufhielt. Die ungarische Polizei hat ihn nicht gefunden; jetzt fahndet Martin Beck von der Stockholmer Kripo nach einem Menschen, der sich offensichtlich spurlos
in Luft auflöste.

Stockholm: In der Reaktion eines Boulevardblattes macht man sich Sorgen um den Reporter Alf Matsson, der nach Budapest geschickt worden war und von dem seit seiner Abreise kein Lebenszeichen gekommen ist. Matsson ist überfällig.
Boulevardblätter haben Beziehungen. Das Außenministerium wird eingeschaltet - inoffiziell. Das Außenministerium kriegt - inoffiziell - Angst, das Revolverblatt könnte das Verschwinden seines eigenen Mitarbeiters ausschlachten; man schaltet - inoffiziell - die Stockholmer Kriminalpolizei ein, und Kriminalassistent Martin Beck wird nach Budapest geschickt, um der Sache nachzugehen. Inoffiziell natürlich.
Budapest: Das Hotel Duna teilt der Polizei mit, daß der schwedische Tourist Alf Matsson am Tag seiner Ankunft, unter Zurücklassung von Paß und Gepäck, das Hotel verlassen hat und seitdem nicht mehr aufgetaucht ist. Major Szluka von der Budapester Kriminalpolizei nimmt sich des Falles an. Keine unbekannte männliche Leiche ist gefunden worden, in keinem Krankenhaus liegt ein bewußtloser Ausländer; überdies ist das Visum im Paß des Vermißten noch lange nicht abgelaufen - was soll die Polizei da unternehmen? Vielleicht reist er im Land umher. Vielleicht hat er ein Mädchen gefunden - wer weiß? Journalisten sind unberechenbar.
Als Martin Beck in Budapest erscheint, erfährt Szluka sofort davon. Er läßt ihn gewähren, beobachtet ihn anfangs und stellt sich schließlich vor; es kommt jedoch zu keiner rechten Zusammenarbeit, weil es keine Spur gibt, die man verfolgen könnte - vor allem, weil einstweilen nichts dafür spricht, daß überhaupt ein Verbrechen geschehen ist.
Aber dann wird Martin Beck eines Nachts am Donaukai von Unbekannten zusammengeschlagen, und plötzlich sieht alles ganz anders aus.

Rezension:
Die Geschichte läßt sich genauso schleppend an, wie die Suche nach dem Vermißten. Der Stil ist dem zeitweise ergebnislosen Inhalt so gut angepaßt, daß es einige Stellen gibt, an denen man das Lesen genauso gerne aufgeben möchte wie Martin Beck seine Suche. Man tut es aber, genau wie er, aus lauter Hartnäckigkeit dann doch nicht und wird dafür auch mit einer überraschend einfachen und schalen Lösung belohnt.
Ich persönlich vermißte den stellenweise zynischen Humor der anderen Teile doch sehr, der selbst bei der Erwähnung der späterhin schlicht lächerlichen Streifenpolizisten Kristiansson und Kvant gänzlich ausbleibt.
Dies ist bei weitem der deprimierendste der zehn Bände.

Erika Drake