Per Wahlöö

ging in den fünfziger Jahren nach Spanien, wurde 1956 vom Franco-Regime ausgewiesen und ließ sich nach längeren Reisen, die ihn um die halbe Welt führten, in Schweden nieder, um Bücher zu schreiben.
Unter anderem die utopischen Kriminalromane "Mord im 31.Stock" (Fassbinder hat dieses Buch verfilmt), "Libertad!" und "Unternehmen Stahlsprung" sowie "Die Generale", "Das Lastauto" und "Foul Play".
Später entstanden in Zusammenarbeit mit seiner Frau MAJ SJÖWALL die zehn Kriminalromane "Die Tote im Götakanal", "Der Mann, der sich in Luft auflöste", "Der Mann auf dem Balkon", "Endstation für neun", "Alarm in Sköldgatan" - mit dem Edgar-Allan-Poe-Preis ausgezeichnet -, "Und die Großen läßt man laufen", "Das Ekel aus Säffle", "Verschlossen und verriegelt", "Der Polizistenmörder" und "Die Terroristen".
Per Wahlöös Romane sind hart und eiskalt, die von ihm entworfene Welt hat den Charme eines Stahlbetonhauses in der regnerischen Atmosphäre des "Blade Runner".
Seine Frau Maj Sjöwall bringt in ihre gemeinsame Arbeit einen Hauch von Menschlichkeit, der zwar zuerst nur fein spürbar ist, im Laufe der Reihe aber seine Wirkung dann wenigstens an den Hauptfiguren sichtbar werden läßt.
Kommissar Martin Beck wird von einer kalten und krankmachenden Ehe geschieden und lernt eine neue warmherzige und intelligente Frau kennen. Sein Freund und Kollege Lennart Kollberg, der im Laufe der Zeit an seinem Dienst in dieser Behörde und diesem Staat verzweifelt, kündigt und nimmt einen Nachtwächterjob in einem Museum an.
Den Personen widerfährt so durch M.Sjöwalls Einfluß eine Art privater Gerechtigkeit, die sie alleine bei P.Wahlöö nicht erhalten hätten. Eine weitere Beigabe der Autorin ist eine ordentliche Prise trockenen Humors, der die ansonsten oft im Halse steckenbleibenden Details der harschen Sozialkritik, die die Grundlage aller Werke Wahlöös ist, etwas erträglicher macht.
Selbst bei wiederholter Lektüre erwischt man sich deshalb oft dabei, daß man an der einen oder anderen Stelle laut auflacht, auch wenn man hiermit beispielsweise Mitreisende in der U-Bahn ziemlich irritiert!
Die kriminalistische Geschichte und ihre Aufklärung legt sich sozusagen wie eine natürliche zweite Haut um dieses vornämliche Ziel der Kritik an Staat und Gesellschaft. Dabei werden sowohl Täter als auch Opfer häufig so dargestellt, als wäre das Verbrechen an sich, egal wie haarsträubend auch immer, eine natürliche Folge des sozialen Umfeldes. Oft wird der Täter derart verständnisvoll "erklärt", daß am Ende bei seiner Verhaftung um gar keinen Preis der süße Geschmack des Triumphes den faden Geruch der Ernüchterung überdecken kann!

ERIKA DRAKE

Die Tote im Götakanal

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann auf dem Balkon

Endstation für neun

Alarm in Sköldgatan

Und die Großen läßt man laufen

Das Ekel aus Säffle

Verschlossen und verriegelt

Der Polizistenmörder

Die Terroristen