Das Buch direkt bei Amazon bestellen Maj Sjöwall Per Wahlöö
Die Terroristen

(10. Band)
Original: Terroristerna
rororo TB
ISBN 3-499-42412-6

Fünf Männer überlegen fieberhaft, an welcher Stelle Stockholms sich das Attentat auf den hohen Gast mit der größten Aussicht auf Erfolg und dem geringsten Risiko durchführen läßt. Die fünf sind Polizisten und das Ganze ist ein Planspiel - einstweilen jedenfalls. Doch es kann über Nacht blutiger Ernst daraus werden - falls die ULAG nämlich zuschlägt.
Der hohe Gast, das ist ein keineswegs allgemein beliebter, aber wichtiger und einflußreicher amerikanischer Politiker, der Schweden einen Staatsbesuch abstatten wird. Es wird Demonstrationen der Linken geben, klar; mit den Linken wird man fertig werden, auch klar - aber was die ULAG anbelangt, hört jede Klarheit auf.
Die ULAG ist eine obskure internationale Terrororganisation, von der man so gut wie nichts weiß. Vor zwei Jahren hat sie in Costa Rica ihr Debüt gegeben - ein sehr erfolgreiches Debüt. Die ULAG hat seither immer erfolgreicher operiert: in Malawi, in Indien, in Japan und in Südamerika, und wenn sie nicht die Verantwortung für die Anschläge übernommen hätte, wüßte man bis heute nicht, daß es sie gibt.
Zwei Dinge sind es, die die ULAG besonders unheimlich erschienen lassen: die ungeheuerliche Brutalität, mit der der Tod Dutzender von Unbeteiligten in Kauf genommen wird, und die verwirrende Tatsache, daß keine politische Zielrichtung erkennbar ist - die Opfer waren Liberale und Konservative, Faschisten und Kommunisten...
Arbeitet die Organisation, an sich politisch wertfrei, jeweils auf Bestellung? Gibt es neben den Söldnersoldaten jetzt auch die Söldnerterroristen? Vor allem, Auftragsarbeit oder nicht - plant die ULAG ein Attentat auf den amerikanischen Gast?

Rezension:
Die ersten ernsthaften Begegnungen der bekannten Hauptfiguren mit "organisiertem Verbrechen" läuten den letzten der zehn gemeinsamen Romane des Ehepaares ein.
Und im selben Maße, wie sich deshalb die Dynamik der Delikte verändert hat, haben sich eigentlich auch die von Wahlöö/Sjöwall gewählten "Leitcharaktere" überlebt.
Gegen die unpersönlich wirkenden Taten von Rotlicht-Mafia, Terroristen und auch staatlichen Behörden wirkt ihre Präsenz altmodisch individuell.
Es ist deshalb nur folgerichtig, daß der Zyklus hiermit endet.
Allerdings nicht ohne ein letztes furioses Auftreten aller bisher erfolgreich arbeitenden Polizisten, lösen sie doch auch diesen (für den Leser) letzten Fall auf eine glänzend geniale Weise im Zusammenspiel!
Und als Nachtisch sozusagen servieren die Autoren hier nun eine Wohnungserstürmung der erfolgreichen Art (im Gegensatz zu schon vorangegangenen), ersonnen, komponiert und durchgeführt von drei Herren mittleren Alters ohne Hundestaffeln oder Helikopter!
Köstlich!
Aber trotzdem muß eine Warnung ausgesprochen werden: Der wirklich deliziöse Genuß dieses letzten Romans der Reihe stellt sich nur für den Leser wirklich ein, der in den bisherigen Bänden Gefallen an der Gestalt des Gunvald Larsson gefunden hat, spielen doch er und sein Gegenpart hier die heimlichen Hauptrollen!

Erika Drake