Joe R. Lansdale
Schlechtes Chili
Original: Bad Chili
Eines der ungewöhnlichsten Duos der Kriminalliteratur kehrt zurück: Der weiße texanische Gelegenheitsarbeiter Hap und sein schwuler schwarzer Freund Leonard!
Hap Collins ist von der Saisonarbeit auf einer Bohrinsel in seinen texanischen Heimatort zurückgekehrt. Dort ist Haps Freund Leonard Pine in einen Mord verwickelt.
Rezension:
Miss Sophie
Dumont Noir TB
ISBN 3-7701-5021-X
Aus Haps Plänen, sein bisheriges Leben zu ändern, wird erstmal nichts...
Hap und Leonard, zwei Helden wie man(n) und frau sie sich wünscht!
Ausgesprochen witzig, kultiviert, intellektuell auf mehr als einem Parkett zu Hause und dabei in jeder Hinsicht schlagfertig, sowie bei Bedarf wenig zimperlich.
Hart, aber auch herzlich - je nachdem, ob es um das Ertragen von Schmerzen und die Begegnung mit bösen Buben oder um das Wohlergehen von guten Freunden geht. Und weit gefehlt, wer da denkt, der schwule Schwarze sei beim Einsatz von (notwendiger) Gewalt der Zimperlichere von den beiden.
Dabei fängt die Geschichte so harmlos (na ja...) an: Leonards letzte Liebe hat sich mit einem neuen Lover aus dem Staub gemacht und Hap wird von einem tollwütigen Eichhörnchen gebissen...
Doch dann taucht die erste Leiche auf und das Karussell der turbulenten Situationen dreht sich immer schneller. Vieles ist plötzlich ganz anders als es scheint, die Grenzen zwischen gut, böse, harmlos und hartgesotten werden fließend, Drogen, Betrug, Erpressung und Videos der härtesten Sorte komplettieren den Reigen.
Wie die beiden Hauptfiguren sich im Zuge dieser Entwicklungen selbst verändern, ist ebenso spannend wie unausweichlich. Haps zarte Liebesbande fügen dem Ganzen noch die richtige Würze hinzu - denn plötzlich ist nicht nur sein Leben und das von Freund Leonard in Gefahr.
Der temporeiche Action-Roman ist nichts für zartbesaitete Gemüter - aber ein Muss für alle Fans von ironischer und sprachlich ausgefeilter hard-boiled Unterhaltung. Denn, ganz ehrlich: So eine gebrochene Nase oder ein Tritt in die Weichteile werden doch durch die politisch korrekte verbale Rechtfertigung erst so richtig schön.