Hartwig Liedtke
Klinisch tot
grafit TB
"Diese rigorose Bettenpolitik mit Verlängerung der Aufenthaltsdauer war ein weiteres Mittel, sich beim Chef beliebt zu machen, für viele Patienten aber das Todesurteil, weil sie fern von ihrer vertrauten Umgebung immer depressiver wurden und den Willen zur Gesundung verloren. Bremer hat diese Tatsache eiskalt ignoriert!"
Dr. med. Thomas Bremer verunglückt tödlich.
Rezension:
Schuster bleib bei Deinen Leisten - oder Arzt, bleib bei Deinem Skalpell.
"Köln mit seinem Klüngel war eben doch nur ein kleines Provinzstädtchen"
Zwei scheinbar unabhängige Mordfälle fügen sich zu einem Klüngel-Knäuel zusammen und werfen Leichen auf Kölns Strassen und den guten Glauben an den barmherzigen Samariter in Arztgestalt durcheinander.
"Das wirklich Tragische an solchen Ärzten wie Bremer ist nicht etwa deren Unfähigkeit, sondern ihr Freibrief, dieses Unvermögen auch noch praktizieren zu dürfen. Approbation nennt man wohl dieses Losgelassenwerden auf die Menschheit"
Das Dream-Team des Kölner Morddezernats Bohlmann und Schmalenberg wird unterstützt von Kriminologen-Anwärter Söns - sie begeben sich - in Gesellschaft von Kommissar Zufall - auf die Suche bei den ganz Grossen und den ganz Kleinen Kölns und dabei dürfen kleine regionale Hinweise wie z. B. auf kölsche Spezialitäten und Mentalitäten (Halve Hahn und de Köbes) nicht fehlen.
Die rechte Einsicht in die "weisse Mafia" mag dem Leser hier (noch???) nicht kommen.
Woerdi
ISBN 3-89425-018-6
Bei ihren Recherchen stossen Ulrike Bohlmann und Hans Schmalenberg vom Kölner Morddezernat auf viele Ungereimtheiten, Intrigen, weisse Kittel mit dunklen Flecken, mysteriöse Morde ....
Wer ist der Mörder mit der Metallschleife - und wer piekst der Gattin des ersten Opfers eine mit Blut gefüllte Spritze mitten in der Kölner City in den Po?
Ein vielversprechender Anfang für einen Krimi.
Leider ist dies jedoch das Ende des Krimis und hinterlässt eine frustrierte Leserschar.
Soll so das Credo des Lesers sein? Hat Liedtke das beabsichtigt, als er seinen Krimi aus Köln derart enden liess? Der Mörder gefasst ... aber noch 1000 offene Fragen. Vielleicht ein Anreiz für den verärgerten Leser sich dann die nächsten Nächte schlaflos um die Ohren zu hauen "Wie soll DAS denn enden" und schließlich und letztendlich seinen Hausarzt wegen Schlaflosigkeit um Hilfe anzusuchen? Man weiss ja nie, was "Arzt" sich so alles einfallen lassen kann, um seinen Patientenstamm zu vergrößern...
Alles in allem bleibt das Werk mit seinen 160 Seiten doch ziemlich an der Oberfläche. Wer hier tiefe Einblicke auf die schwarzen Westen unter dem weissen Ärztekittel erhofft geht fehl.
Bleibt allein die Hoffnung, dass die Erlösung im Fortsetzungsband "Scharfe Schnitte" erfolgt.