Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jo Pestum
Die Abenteuer der Großstadtfüchse

(Drei Bücher in einem Band)
Thienemann gebunden
ISBN 3-522-17291-4
(ab acht Jahre)

Sie schleichen durch die Hinterhöfe. Sie lauschen an Fenstern und Türen. Sie spähen von Dächern und Mauern. Nichts entgeht den Großstadtfüchsen, was in ihrem Stadtviertel passiert. Und wenn sie Unrecht wittern, dann mischen sich Nobby Nase, Otto Fuchs, Maria Fledermaus, Max Cowboy, Jockel und die dünne Bess ein.

Die Großstadtfüchse:
Ihr Geheimversteck ist der rote Turm auf einem stillgelegten Zechengelände.
Gemeinsam überlegen sie, wie sie u.a. den italienischen Eisdielenbesitzer vor drohender Ausländerfeindlichkeit schützen können.
Ihren Wunsch, zusammen nach Süditalien zu reisen, müssen sie aufschieben, denn sie sind davon überzeugt, dass sie in ihrem Stadtviertel gebraucht werden.

Die Großstadtfüchse und der Clown
Ein kleiner Wanderzirkus bringt Abwechslung und Aufregung ins Stadtviertel.
Doch der Zirkus kämpft ums Überleben. Mit Feuereifer helfen die Großstadtfüchse bei der Werbung und legen überall mit Hand an. Bereitwillig wechseln sie für den Clown einen Hunderter nach dem anderen ...
Welch ein Schock, als der Artist wegen Falschgeldbesitz verhaftet wird! Dennoch verurteilen ihn die Großstadtfüchse nicht, denn sie wissen, dass er nur den Zirkus retten wollte.

Die Großstadtfüchse und der Hai
Die Großstadtfüchse verfolgen einen Dieb, der seine Beute auf dem stillgelegten Zechengelände vergräbt. Sein Erkennungszeichen: ein T-Shirt mit einem weißen Hai. Da der Dieb in ihr Revier eingedrungen ist, versuchen sie, ihn auf eigene Faust zu überführen.
Und tatsächlich schaffen es die kleinen Detektive nach einer Reihe turbulenter Ereignisse, die Sache aufzuklären: Der Hai wollte sich mit dem Erlös der geklauten Sachen nach Griechenland absetzen, um vor seinem neuen Stiefvater zu türmen. Die Großstadtfüchse können ihn dazu überreden, erst mal abzuwarten, ob der Freund seiner Mutter denn wirklich so schlimm ist.

Rezension:
Die Großstadtfüchse
Im ersten Band der Großstadtfüchse werden die sechs Amateurdetektive vorgestellt. Schnell wachsen sie einem ans Herz, jeder mit seinen Eigenheiten. Sie engagieren sich für einen Jungen, der angeblich Automaten knacken soll, doch die Großstadtfüchse wissen es besser und unterstützen die Polizei durch ihre tatkräftige Recherche.
Aber auch für die Familie Pipistrello mit der Eisdiele "La Farfalla", die von Neonazis angefeindet werden, setzen sie sich ein. Mit Hilfe ihres halbwegs erwachsenen Freundes "Katsche" kommen sie den ausländerfeindlichen Störenfrieden schnell auf die Schliche.
Natürlich ist es verwunderlich, dass ausgerechnet eine Horde Kinder diese brisanten Fälle lösen kann. Doch die Großstadtfüchse machen den Lesern auch Mut zur Zivilcourage und zu sozialem Verhalten.

Die Großstadtfüchse und der Clown
Ein Zirkus ist in der Stadt. Da dürfen die Großstadtfüchse nicht fehlen. Schnell freunden sie sich mit dem Clown an. Doch irgend etwas stimmt nicht mit dem Mann.
Eigenartigerweise schaffen es die sechs Kinder natürlich auch diesen Fall zu klären.
Manchmal sind die Geschehnisse sowie die Dialoge etwas überzogen. Das gibt der Geschichte allerdings wieder die nötige Spannung, um sie bis zum Ende zu lesen.

Die Großstadtfüchse und der Hai
Hier geht es nicht um die Unterwasserwelt - nein, die Füchse fürchten, dass jemand ihr Versteck entdeckt hat. Gewohnt "professionell" spüren sie den Übeltäter auf. Schließlich müssen sie einem Jungen helfen, der von zu Hause ausgerissen ist.
Der Leser erfährt hier, dass in vielen Familien Probleme vorhanden sind und es sich immer lohnt, darüber zu reden. Glücklicherweise sind die sechs Kinder so sympathisch und witzig, dass auch dieser Fall nicht eintönig wird.

***

Drei Kinderkrimis in einem Buch und die Großstadtfüchse werden nicht langweilig. Die Themen, für Kinder (auch für Erwachsene) sind aktuell: Ausländerfeindlichkeit, Freundschaft, Familienprobleme. Aber auch richtig spannend: Diebstahl, Falschgeld im Zirkus.
Wie gewohnt, schreibt Jo Pestum locker und "natürlich", so dass auch jüngere Leser keine Probleme haben, den Inhalt zu verstehen. Der pädagogische Zeigefinger stört manchmal ein wenig, vielleicht wäre es besser gewesen, die Botschaften ein wenig mehr zu verschlüsseln.
Interessant ist die eher unübliche Form der Geschichten. Es passieren mehrere Dinge nebeneinander und das Leben geht weiter, auch wenn es einen Fall zu lösen gibt. Die Kinder haben Sorgen, wie viele andere auch. Der eine hat keinen Vater, der andere Papa trinkt gern mal zu viel ... , die Großstadtfüchse halten zusammen und helfen sich gegenseitig.
Leider hinken die Geschichten manchmal ein wenig - was den lesenden Kindern aber sicher egal sein wird. So ist es einfach unrealistisch, dass ein 16jähriger Ausreißer auf die klugen Ratschläge viel jüngerer Kinder hört und daraufhin zu seiner Familie zurückkehrt. Oder ein Erwachsener seine Probleme beim Falschgeldverbreiten mit den sechs Freunden bespricht. Doch die Füchse stoßen auch an ihre Grenzen. Dann holen sie sich Hilfe von Erwachsenen.
Aber wie alt sind die Füchse eigentlich? Anhand der Redensarten und Eigenheiten der Kinder wohl so zwischen 7 und 11 Jahren. Es gibt da zum Beispiel den Max, der Cowboy werden will und dabei wirkt wie ein Vorschulkind - im nächsten Moment aber so schlaue Bemerkungen hervorbringt, wie ein Erwachsener.
Oder den Nobby, der immer seine Brillengläser sauber leckt (iihh). Die sechs Kinder mit ihren individuellen Eigenheiten sind allerdings durchweg sympathisch und geben den Geschichten nicht selten den nötigen Witz, der Lesespaß garantiert.
Das vorliegende Buch ist ein gelungener Sammelband dreier Kinderdetektivgeschichten zum Schmunzeln, Schmökern und Mitdenken für Lesefans ab ca. 7 Jahren.
Und, ganz wichtig: Endlich mal ein Buch, das für Jungen UND Mädchen geschrieben ist.

Kiebitz