Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andrew Taylor Renate Orth-Guttmann
Die vier letzten Dinge

Original: The Four Last Things
(1. Band Roth-Trilogie)
Deutsch von Renate Orth-Guttmann
Zsolnay gebunden
ISBN 3-522-04987-8

Die kleine Lucy Appleyard wird an einem kalten Winternachmittag aus dem Haus ihrer Tagesmutter entführt, und damit beginnt ein Alptraum für ihre Eltern - Michael, den Polizisten, gegen den ein Disziplinarverfahren ansteht, und Sally, die gerade in einer der gewalttätigsten Gegenden von London eine Pfarrstelle angetreten hat.
Als die erste gräßliche Funde gemacht werden - auf einem Friedhof, in einer Kirche - wird klar, daß es sich um Botschaften handelt, die sich auf Lucy beziehen.
Doch erst nach und nach stellt sich heraus, daß sie einen Hinweis auf die Eschatologie enthalten, also der Lehre von den vier letzten Dingen: Tod und Gericht, Himmel und Hölle.
Die engelgleiche blonde Frau, die Kinder so sehr liebt und in deren Obhut sich Lucy nun befindet scheint sich gut auszukennen....
Als in der Pardise Street ein neues unheimliches Fundstück auftaucht, kann das nur heißen, daß Lucy die Hölle bestimmt ist...
Die Polizei allein kann da nicht helfen, nun ist auch der Rat der Theologen gefragt - zum Beispiel der von David Byfield, Michaels Pate, dem der junge Polizist in dieser entsetzlichen Situation mehr vertraut als seiner Frau.

Rezension:
Nur als Vorwarnung, hier geht es um Pädophile, religiöse Fanatiker, um die Bibel und um Kindesentführung.
Ne Menge fieser Dinge.
Und ne Menge Vorurteile, die man so hat, werden freundlicherweise bestätigt. Vorurteile über dicke blasse Männer und dünne falkennasige Frauen und Frauen, die Prediger werden wollen und alteingesessene Prediger, die auf diesem Posten keine Frauen sehen wollen.
Kein Buch für Mütter, denn diese sind meist emphatisch begabt und würden sich wahrscheinlich sofort mit der Mutter des entführten Kindes identifizieren und damit gleich die Bestätigung für schlimmste Befürchtungen erhalten.
Dazu ist es eklig, das Buch.
Da dreht sich der Magen um, stellt man sich ein kleines Mädchen in den geschilderten Situationen vor.
Und dann ist da noch dieser Nebeneffekt.
Der Autor versteht es, das schlechte Gewissen einer Mutter zu verstärken, die es wagt, neben ihrer Mutterrolle andere Interessen zu haben.
Zu arbeiten zum Beispiel.
Wer nicht auf seine Kinder rund um die Uhr aufpassen kann, dem passiert eben sowas, dass das Kind entführt wird. Soll sie doch zuhause bleiben, wo sie hingehört, die Mutter.
Zum Glück ist die Story so straight und so offensichtlich, dass sie nicht wirklich gefangen nehmen kann.
Und die Charaktere zu eindeutig.
Und die Moral hinter der Moral zu ärgerlich.
So kann man das Buch lesen, muss es aber nicht.

Iris Groschek