Das Buch direkt bei Amazon bestellen Stuart M. Kaminsky
Spur nach Süden

Original: Vengeance
Ullstein TB
ISBN 3-548-25037-8

Lew Fonesca hat die Arbeit beim Staatsanwalt satt. Er kündigt, setzt sich ins Auto und fährt Richtung Süden. In Sarasota, Florida, bleibt er hängen und nimmt kleine Aufträge als Privatdetektiv an.
Ein stadtbekannter Unternehmer wurde von seiner Frau verlassen. Lew soll sie finden. Das gestaltet sich allerdings schwierig, denn die Hinweise führen ihn im Kreis herum. Zudem wird er von einem Unbekannten verfolgt.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn offenbar ist jemand mit ziemlich tödlichen Absichten ebenfalls auf der Suche nach der jungen Frau ...

Rezension:
Lewis "Lew" Fonesca ist kein Privatdetektiv.
Er ist Justizkurier.
Er fährt Fahrrad, kein Auto.
Er benutzt auch keine Waffe.
Lieber nimmt er seinen Freund Ames McKinney mit, wenn es einmal brenzlig wird. Der ist zwar immerhin schon 74, hat aber in Begleitung Lews immer eine geladene Pumpgun dabei. Die trägt Ames, seit er sich vor drei Jahren mit seinem Geschäftspartner, der sich mit dem Geld der gemeinsamen Firma aus dem Staub machte, am Strand von Sarasota duellierte. Und eigentlich dürfte der alte Mann das Ding gar nicht mehr tragen, weil er, nachdem er seinen Geschäftspartner im ehrlichen Kampf getötet hatte, wegen unerlaubten Waffenbesitzes verurteilt wurde.
Aber, wir schweifen ab.
Die Geschichte ist eigentlich ganz einfach. Wieder einmal kommt eine Frau zu einem Privatdetektiv (in diesem Fall einem Justizkurier) in dessen schäbiges Büro, in dem (in Florida!) die Klimaanlage nicht funktioniert, und bittet um Hilfe bei der Suche nach ihrer 14jährigen Tochter Adele.
Zur gleichen Zeit soll Lew (der Justizkurier!) auch die Ehefrau eines wohlhabenden Geschäftsmannes suchen.
Wer jetzt denkt, der Roman sei nur ein Abklatsch gängiger Klischees, so eine Art Phillip Marlowe für Arme, der irrt.
Er ist viel besser.
Lew Fonesca ist kein Adonis. Ein Zeuge beschreibt ihn einmal als einen kleinen, traurigen Typ mit wenig Haaren. Er ist nicht mutig. Er ist suizidgefährdet, seit vor einigen Jahren seine Frau bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Lew Fonesca hat einfach keine Angst mehr vor dem Tod.
Und genau so verhält er sich auch.
Was würde es jetzt noch nutzen, Ihnen von Lews fast achzigjähriger Psychoanalytikerin Dr. phil. Ann Horowitz zu erzählen, die den ersten Satz aus Douglas Adams` Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" liebt und sich von Lew immer Biscottis mitbringen lässt?
Oder von Flo Zink, der reichen, fast sechzigjährigen Witwe, deren Alkoholkonsum fast die Höhe ihres Bankkontos erreicht hat, die aber daran denkt, ein Kind zu adoptieren?
Oder von..., ach nee, lernen Sie die Charaktere mal schön selbst kennen.
Wert gelesen zu werden ist der Roman allemal.
Ach, eins wollen Sie doch sicher noch wissen. Der allererste Satz aus "Per Anhalter durch die Galaxis" lautet, frei nach Dr. phil. Ann Horowitz: "Das Universum ist sehr, sehr groß!"
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

compuexe