Das Buch direkt bei Amazon bestellen Agatha Christie Charles Osborne
Ein unerwarteter Gast - Als Roman bearbeitet von Charles Osborne

Original: The Unexpected Guest
Scherz TB
ISBN 3-502-51790-8

Ein Mann fährt seinen Wagen im dichten Nebel in einen Graben.
Auf der Suche nach Hilfe findet er ein abgelegenes Haus. Dort überrascht er eine Frau, die sich gerade über ihren toten Ehemann im Rollstuhl beugt - eine Pistole in der Hand. Verwirrt gesteht sie, ihren Mann ermordet zu haben. Der unerwartete Gast allerdings will ihr helfen, die Tat zu vertuschen.
Seltsame Dinge gehen in dem Haus vor. Kann es sein, dass Laura Warwick den Mord gar nicht beging, dass nur der Augenschein gegen sie spricht? Aber wen versucht sie zu decken?
Den geistigbehinderten Halbbruder des Ermordeten, ihre eigene Mutter, die im Sterben liegt?
Oder ihren Liebhaber?
Das Haus ist voll von Verdächtigen, und jeder hat ein Motiv.

Nach "Black Coffee" das zweite Theaterstück (1958 uraufgeführt) der Queen of Crime, das von Charles Osborne zum Roman umgearbeitet wurde.

Rezension:
Agatha Christie präsentiert bereits auf der dritten Seite die Mörderin. Kann das gut gehen? Ist dies Agatha Christie?
Ja, es geht gut und sie ist es, wie sie leibt(e) und lebt(e)!
Aus einer anfangs ganz klaren und durchschaubaren Handlung - ein nächtlicher Mord in einer nebligen Nacht, an einem allseits verhassten Tyrannen und einer ertappten Mörderin - tauchen nach und nach weitere mögliche Täter auf. Jeder mit einem logischen Motiv versehen und immer wieder ist der Leser geneigt, den soeben entdeckten Mörder als den einzig wahren zu erkennen.
In diesem Krimi spielen der Inspektor und sein poesieliebender - oft geistesabwesender Gehilfe - Sergeant Cadwallader, eher eine Nebenrolle im Gegensatz zu den bekannten Detektivkollegen Hercule Poirot oder Miss Marple. Während der nächtliche Gast, Michael Starkwedder, eine umso geheimnisvollere Rolle inne hat.
Agatha Christie versteht es auch bei "Ein unerwarteter Gast" den Leser an der Nase herumzuführen und den wahren(?) Mörder bis zur letzten Seite für sich zu behalten. Ein vergnüglicher Sonntagnachmittagskrimi, der in einer Welt mit suspekten Dienstboten, fernab von Handys und DNA-Analysen, spielt und selbst den Inspektor die falschen Schlüsse ziehen lässt...
"Ach, großer Gott, wie die Welt den Lügen ergeben ist!" (Shakespeare) -
Agatha Christie hält bis zum Schluss die Trugbilder aufrecht und zeigt, wie einfach es ist, das zu sehen, was man glauben will.

Ruthie