Das Buch direkt bei Amazon bestellen Francoise Cactus
Zitterparties

rororo TB (rotfuchs)
ISBN 3-499-20994-2
(Kinder ab 12)

"Hallo hier bin ich, Marie-Jeanne Simon, jung, ledig, selbstsicher, bewaffnet.
Geheimagentin.
Der Schatten der Schatten, die Taschenlampe in der Nacht, die Glühbirne im Keller, die Lösung Ihrer Probleme, die Wahrheit im Lügendschungel!
Mit Hilfe meiner Freundin Sissi Schneider bringe ich Licht ins hoffnungslos Schwarze ..."

Issy les Moulinettes ist ein Pariser Vorort mit der Schönheit eines "Krampfs im Fuß". Nichts wie weg, träumt Marie-Jeanne - bis die reiche wohlbehütete Sissi auftaucht.
Zusammen erleben die beiden Mädchen jede Menge "Parties" - Parties mit Spezialeffekten.

Rezension:
Marie-Jeanne Simon ist eine frühreife Jugendliche. Sie möchte später einmal eine eigene Detektei aufmachen. Dazu studiert eifrig die passende Zeitschrift: "Détéctive" und spioniert ihre Mitmenschen aus.
Ihr Leben verläuft ziemlich belanglos, bis die wohlhabende Sissi auftaucht. Zusammen erleben die beiden unterschiedlichen Mädchen eine Menge Abenteuer und ermitteln sogar in einem angeblichen Mordversuch.
Françoise Cactus Roman beginnt für den "normalen", ihren sehr absurden Stil nicht gewöhnten, Leser sehr verwirrend, denn sie bezeichnet z.B. die Schule durchgängig als Jugendknast.
Was wohl ein Stilmittel sein und für Auflockerung sorgen soll, bewirkt genau das Gegenteil: der Leser kommt sich ziemlich blöd vor, nachdem er schließlich verstanden hat, was ihm die Autorin sagen will. Kein Wunder also, dass er den Rest des Romans mit großen Vorbehalten, um nicht zu sagen, Misstrauen liest, gekoppelt mit der Befürchtung, Cactus habe noch mehr solcher "Verarschungen" auf Lager.
Die Geschichte selbst, die man nur mit sehr viel gutem Willen als Krimi bezeichnen kann (Entwicklungsroman wäre wohl treffender), ist in sich nicht logisch und absolut unglaubwürdig.
So werden Marie-Jeanne und Sissi, als sie zu einem Modeltermin für einen Fotoroman der Zeitschrift "Détéctive" gehen, von dem Fotografen gefesselt und können sich nur mit Mühe selbst wieder befreien. Ein Schelm jedoch, der jetzt etwas Böses denkt, denn - man höre und staune: Der Fotograf wollte den Mädchen gar nichts antun, die Fesselei hat bereits ausgereicht, seine psychopathischen Triebe vollauf zu befriedigen.
Dieser Ausschnitt ist nur ein Auszug von Cactus unglaublicher und total abstruser Phantasie und kann durchaus als beispielhaft für den gesamten Roman gelten.
Auch die beiden Hauptfiguren tragen kaum Positives zu der Geschichte bei. Ist Sissi zu Beginn noch erfreulich "normal", so wird sie durch die "Antiheldin" Marie-Jeanne (ungepflegt, faul, nicht sonderlich intelligent) immer mehr heruntergezogen.
Das Ende ist genauso abrupt und unrealistisch wie die gesamte Geschichte und lässt bewusst einige Fragen ungeklärt, denn die Autorin liebäugelt auf der letzen Seite mit einer Fortsetzung, worauf man nach der Lektüre dieses Romans gerne verzichten möchte.
Ein Buch, das die Rezensentin (altersmäßig keinesfalls Welten von der Zielgruppe entfernt und daher durchaus kompetent) wirklich nicht weiterempfehlen kann, höchstens als abschreckendes Beispiel für totalen Unsinn.

Kathrin Hanik