Karin Fossum
Gabriele Haefs
Stumme Schreie
Original: Elskede Poona
Ihre zarten, dunkelhäutigen Füße stecken in goldenen Sandalen, und ihr langes Haar liegt im Gras wie eine schwarze Schlange. Es gibt nur wenige Stellen auf dem seidigen Stoff ihres blaugrünen Kleides, die nicht von Blut getränkt sind - und trotz all seiner Erfahrung fällt es Kommissar Konrad Sejer schwer, beim Anblick der Leiche die Fassung zu bewahren.
Rezension:
K. Ara
Deutsch von Gabriele Haefs
Piper TB
ISBN 3-492-23858-0
Aber niemand hier scheint die Tote zu kennen. Was hatte sie in diesem abgelegenen Flecken Elvestad verloren, und warum ist sie so schrecklich misshandelt worden?
Eine Mauer des Schweigens umgibt Sejer, bis jemand den ersten Fehler macht: Einar Sund, der unbemerkt einen fremden Koffer in dem dunklen Wasser eines Waldsees verschwinden lassen will ...
Gunder hat alles. Sein Badezimmer hatte Fußbodenheizung, sein Wohnzimmer Fernseher und Video. Er hatte Waschmaschine und Trockner, Spülmaschine und Mikrowelle, guten Willen und Geld auf der Bank. Er hat nur keine Frau, die er auf Händen tragen könnte. Norwegerinnen wollen das anscheinend nicht. Deshalb träumt Gunder von einer indischen Frau, so eine wie aus dem Buch Völker dieser Erde.
Und eines Tages macht er seinen Traum wahr, eine romantische Liebesgeschichte beginnt, zwischen einem 50jährigen norwegischen Landei und der indischen Frau, namens Poona. Sie heiraten noch in Indien und Gunder fliegt schon mal voraus, möchte seiner schönen Traumfrau einen angemessenen Empfang bereiten. Doch statt Poona kommen unglückliche Zufälle und Gunder kann Poona nicht selbst vom Flughafen abholen. Sie ist tot.
Kommissar Sejer und sein Kollege müssen Gunder die traurige Nachricht überbringen. Wer war es, in dem kleinen norwegischen Dorf, wo jeder über jeden Bescheid zu wissen glaubt? Der Junge, der seinen Hund drillt, und seine blutige Kleidung selbst wäscht, aus dem Prolog? Oder der Kneipier, der meint alles über Gunder zu wissen, obwohl er ihn kaum kennt? Und was ist mit dem Taxifahrer Kalle, der Poona abholen sollte, und und und.
Wie immer bei Karin Fossum steht die Geschichte im Vordergrund und der Kommissar ist genauso wichtig wie die anderen Figuren. Bis zum Schluss behält sie die Fäden in der Hand und verwebt sie zu einem ungewöhnlichen und sehr spannenden Krimi. Bis zur letzten Seite und darüber hinaus fühlt der Leser mit Gunder mit. Ein grandioser Roman!