Susanne Mischke
Mordskind (Doppelband)
Piper TB
Der fünfjährige Max ist ein wahrer Satansbraten, destruktiv und böse.
Rezension:
Kathrin Hanik
ISBN 3-492-23346-5
Als Max verschwindet gerät die spießige Kleinstadt in Aufruhr, weil dies der zweite Fall
in kurzer Zeit ist.
Allerdings trauert niemand um ihn, nicht einmal seine Mustermutter Doris.
Die sucht sich das Prachtkind Simon als Ersatz.
Und ihre Freundin, Redakteurin und beruflich ständig im Stress, bemerkt viel zu spät das teuflische Intrigenspiel um sich und ihren Sohn Simon.
Wer nichts gegen ein paar blutige Details und schwarzen Humor hat, dem bereitet Susanne Mischkes Krimi "Mordskind" viel Vergnügen.
Mit Genuss erlebt der Leser, wie unter seinen Augen das Bild einer scheinbar ganz normalen deutschen Kleinstadt entsteht, wie sie jeder schon einmal gesehen hat (und sei es nur auf der Durchreise), in der aber schon bald ganz und gar ungewöhnliche Dinge geschehen, denn ein kleiner Junge verschwindet.
Sobald bekannt wird, dass der - zunächst tatverdächtige - russische Spätaussiedler wieder freigelassen wurde, mutieren die Vorzeigemuttis aus den Vororten zum Mob, der Vergeltung fordert und auch schon mal einen Bauwagen anzündet.
Doch auch die restlichen braven Bürger der Stadt - angeheizt durch einen Redakteur des örtlichen Stadtanzeigers - scheinen der Lynch-Justiz nicht abgeneigt zu sein.
"Mordskind" erzählt nicht nur eine spannende und vor allem originelle Geschichte, sondern zeichnet auch ein amüsantes Porträt des vorstädtischen Lebens.
Ein gelungener Krimi für alle, für die ein guter Schuss bitterbösen schwarzen Humors nur das Sahnehäubchen auf einem wirklichen Lesevergnügen ist.