Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lindsey Davis
Den Löwen zum Fraß

Original: Two for The Lions
Knaur gebunden
ISBN 3-426-66070-7

Marcus Didius Falco, der "Humphrey Bogart in Toga" (Cosmopolitan), langweilt sich bei seiner Arbeit als Steuereintreiber zu Tode und sehnt sich mal wieder nach einem richtig guten Mord.
Da wird der Löwe Leonidas, der in der Arena als Roms Scharfrichter fungiert, erstochen aufgefunden.
Falco macht sich auf die Jagd nach dem Mörder des Königs der Tiere und wird unvermittelt in einen andere Fall hineingezogen - den Mord an dem berühmtesten Gladiator der Stadt.
Der wackere Detektiv ist entschlossen, das Verbrechen aufzuklären und befindet sich plötzlich in der Welt derjenigen, die töten - oder sich töten lassen müssen -, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Alle Wege führen nach Afrika, wo Roms Löwen herstammen - und wo höchste Gefahr lauert.

Rezension:
Endlich hat Didius Falco mal einen Job, mit dem er richtig Geld verdienen und seiner noblen Frau Helena und kleinen Tochter Julia einen etwas angemesseneren Lebensstandard bieten könnte.
Aber dem echten Fan der Falco-Serie ist von Anfang an klar, dass der Privatdetektiv als Steuereintreiber für den Kaiser nicht glücklich wird. So stört es ihn nicht, dass es sich bei dem Ermordeten, der sich ihm bei seinen Steuerermittlungen in den Weg legt, um einen Löwen handelt.
Falco kümmert sich von da an wieder um das, was er am Besten kann: das Aufklären von Morden.
Unterstützt wird er diesmal natürlich wieder von seiner Frau, aber auch - von Falco gar nicht erwünscht - von seinem Partner Anacrites - Ex-Oberspion des Kaisers und damit Feind Nr. 1 aller Privatermittler.
Doch für den Leser ist diese (neue) Paarung sehr erfreulich. Bietet sie doch die Grundlage für einen sehr spaßigen Konkurrenzkampf, in dem die beiden "Kontrahenten" immer wieder versuchen, sich gegenseitig in die Irre zu führen. Natürlich gelingt es ihnen am Ende gemeinsam, des Rätsels Lösung zu finden.
Doch bis es dazu kommt, begibt sich Falco mit seiner Familie auf eine Reise nach Afrika, wo nicht nur er, sondern auch der Leser wichtige Erkenntnisse erhält (oder wussten Sie, dass es eine Pflanze namens Silphion gibt, die im alten Rom ein wahres Luxusgewürz war, mit der sich eine Menge Geld verdienen ließ?).
Ganz nebenbei lernt man außerdem viel über das Prinzip "Brot und Spiele", das wohl überall in der damals zivilisierten Welt gleich funktionierte, - selbst wenn es uns nach heutigen Maßstäben ziemlich brutal vorkommt. Denn wenn auch nicht bei allen Lesern, wie bei der Rezensentin, die Schmerzgrenze bereits bei Tierfilmen erreicht ist, in denen die Raubkatzen ihre Beute reißen, so dürfte man sich doch einig sein, was den Anblick von Menschen in den Fängen wilder Tiere anbetrifft. DAS MÖCHTEN WIR NICHT SEHEN! Wirklich nicht!
Auch in ihrem zehnten Falco-Roman gelingt es Lindsey Davis wieder, die antike Welt zum Leben zu erwecken und dabei einen spannenden Kriminalfall einzubauen.
Allerdings häufen sich nun kleine Anekdoten in der Geschichte, die dem Leser nur dann wirklich verständlich sind, wenn er zumindest einige der Vorläufer-Folgen gelesen hat.
Dennoch, dem Lesevergnügen tut dies keinen Abbruch - also: Buch besorgen, aufs Sofa kuscheln, niemand mehr reinlassen, genießen, sich wohlfühlen!

Aletta