Leslie Thomas
Dangerous Davies und die einsamen Herzen
Originaltitel: Dangerous Davies and The Lonely Heart
Ihr Name war Natalie Szora, genannt Connie, sie war 28 Jahre alt und während des Geschlechtsverkehrs erwürgt worden. Ihre Leiche hatte man in einem Hotel im Rotlichtviertel gefunden.
Rezension:
Kathrin Hanik
(4. Band Dangerous Davies)
Dumont TB
ISBN 3-7701-5613-7
"Sie hat dort angeschafft, zumindest Teilzeit sozusagen", erklärte Detective Sergeant Josh Reynolds.
Er war ein alter Freund, und Davies war dankbar, ihn zu sehen.
"Aber verpetz mich nicht bei meinem Chef", bat Reynolds. "Ich kann dich schließlich nicht dran hindern, mir zu folgen und meine Selbstgespräche mitanzuhören. Und ich rede oft mit mir selbst."
"Das tun die besten Polizisten immer."
"Sonst würde man schließlich nie was Vernünftiges hören", nickte Reynolds.
"Oder?"
Dangerous Davies, Anfang 50, ist der ewige Pechvogel, daher auch sein Spitzname. Kein Polizist wurde so oft verprügelt, angeschossen und die Treppe heruntergestoßen wie er. Mittlerweile hat er sogar schon ein Stammbett im Krankenhaus. Doch trotz allem ist er mit Leib und Seele Polizist.
Am Anfang dieses Romans, dem vierten der Reihe, muss er auf einer Jubiläumsfeier erfahren, dass er demnächst frühpensioniert wird. Zuerst ist er furchtbar enttäuscht und weiß nicht, was er jetzt tun soll, da zu allem Übel, auch noch seine karibische Freundin Jemma zu Mann und Kind in ihre Heimat zurückkehrt.
Doch auf Anraten seines Freundes Mod Lewis, der sich selbst als arbeitsloser Philosoph bezeichnet und seine Tage in der örtlichen Bibliothek verbringt, eröffnet er eine Detektei.
Zunächst herrscht tote Hose, doch auf einmal erhält er an einem Tag zwei brisante Fälle und ist überglücklich: Ein Chemiker ist verschwunden, der ein Medikament gegen Alzheimer erfunden hat und die Partnervermittlung "Einsame Herzen" beauftragt ihn, den Mörder dreier Klientinnen zu finden.
Aber schon bald merkt Dangerous, worauf er sich da eingelassen hat.
Dangerous Davies, der liebenswerte, aber schusselige Held des Briten Leslie Thomas wächst dem geneigten Leser schon bald ans Herz.
Doch ohne seine unnachahmlichen Freunde, den besserwisserischen Mod; Sophia, die freundliche dicke Friseurin vom ersten Stock; Rashid, den walisische Inder, der allerdings noch nie in Indien war, Betreiber des Cymru Hindu (ein Curryhaus) aus dem EG; seine zänkische Ehefrau Doris (nicht geschieden oder richtig getrennt lebend, bewohnen sie nur Zimmer auf unterschiedlichen Etagen in Mrs. Fulljames ehrbarer Pension Bali Hi) und seinen zerstörerischen (männlichen!) Hund Kitty wären die Geschichten nur halb so witzig und interessant.
Spannende und amüsante Unterhaltung ist bei Dangerous Davies garantiert, die nicht nur Liebhabern skurriler Krimis zu empfehlen ist.