Das Buch direkt bei Amazon bestellen John Maddox Roberts
Mord am Vesuv - Ein Krimi aus dem alten Rom SPQR

Goldmann TB
ISBN: 3-442-44773-9

Decius Caecilius Metellus hat eine neue Aufgabe: Soeben zum Praetor Peregrinus gewählt, ist er nunmehr für alle Gerichtsfälle zuständig, in die Nicht-Römer verwickelt sind - und das in ganz Italien. Als die Pflicht ihn nach Kampanien an den Fuß des Vesuv ruft, zaudert er nicht lange: Die Gegend rund um die Bucht von Neapel zeigt sich im Frühsommer von ihrer angenehmsten Seite.
Pompeji, Cumae und vor allem Baiae sind legendär für ihre Pracht und Schönheit, und nicht umsonst haben die reichsten Bürger Roms hier ihre Sommerresidenzen. In Begleitung von Julia und Hermes lässt sich Decius in der Luxusvilla eines Bekannten nieder, genießt die Annehmlichkeiten seines neuen Postens und macht die Bekanntschaft der vornehmen Gesellschaft, die sich so ganz anders gibt als die machtbesessenen Bürger Roms.
Was man hier anstrebt, ist nicht politischer Einfluss, sondern Reichtum. Decius' süße Routine wird empfindlich gestört, als man die Tochter eines griechischen Priesters erdrosselt auffindet. Der Verdacht fällt sofort auf den Sohn des reichen Sklavenhändlers Gaeto, denn der hatte vergeblich um die Gunst der schönen jungen Frau geworben. Doch weitere Nachforschungen ergeben, dass die Ermordete alles andere als eine Unschuld vom Lande war und ihr Vater keineswegs nur der harmlose Apollo-Priester ist, als der er sich ausgibt.
Unterdessen wollen die Schönen und Reichen Gaetos Sohn so schnell wie möglich verurteilt sehen und zeigen sich wenig geneigt, Decius bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Als kurze Zeit später auch Gaeto selber tot aufgefunden wird, ist zumindest eines klar: Die prächtigen Villen und Gärten Südkampaniens können ebenso lebensgefährlich sein wie die engen Straßen Roms ...

Rezension:
Tja, dieses Buch ist mal wieder ein weiterer Beweis, dass das Leben in der Antike wirklich angenehm sein konnte - vorausgesetzt man hatte das nötige Kleingeld.
Unser Held Decius Caecilius Metellus ist inzwischen Praetor geworden und gehört damit nun endgültig zur absoluten Oberschicht des römischen Adels.
Nicht nur, dass das Amt seinem Inhaber ermöglicht, sich durch das damit verbundene Imperium zu bereichern, nein, jeder der etwas auf sich hält, bemüht sich, den Praetor zu einem reichhaltigen Mahl einzuladen und ihn sich mit großzügigen Geschenken gewogen zu machen.
Ein Praetor kann also während seiner Amtszeit so gut wie ganz auf Geld verzichten. Als wären dies nicht schon Annehmlichkeiten genug, verschlägt es Decius nun noch beruflich in eine der schönsten Gegenden Italiens - die Bucht von Neapel.
Und fast würde er nun der absoluten Trägheit verfallen, wenn nicht ein Mordfall ihn aus der verträumten Routine reißen würde. Decius' Spürsinn wird geweckt und er macht sich einmal mehr- obwohl sich dies eigentlich nicht schickt - mit seiner Frau Julia auf, das Verbrechen aufzudecken.
Dabei tun sich plötzlich Abgründe auf, die die malerische Landschaft nicht vermuten lässt - ein "Denver", "Dallas" und "Melrose Place" der Antike in einem.
Jeder hat mit jedem ein Verhältnis oder steht in irgendeiner Abhängigkeit zu einem anderen, hat somit auch etwas zu verheimlichen und macht sich verdächtig. Da passt es den Bewohnern sehr, dass der Hauptverdacht auf einen ausländischen Sklavenhändlersohn fällt und sie drängen auf dessen Hinrichtung.
Gerade an diesem Punkt zeigt sich die herrschende Doppelmoral schön - zwar hat jeder, der es sich leisten kann, Sklaven, doch derjenige, der sie "besorgt" und mit ihnen handelt, wird als Mensch mit verabscheuungswürdiger Tätigkeit betrachtet.
Decius erkennt dies ebenfalls und lässt sich von den Reichen nicht unter Druck setzen. Auch weitere Morde bringen ihn nicht aus dem Konzept und langsam und gewissenhaft fügt er das Puzzle zusammen - bis er den Mörder stellen kann.
John Maddox Roberts liefert uns wieder einen spannenden Kriminalfall mit sympathischen Hauptakteuren, der uns in eine schöne und zum Teil höchst dekadente, aber auch gefährlich Zeit entführt.

Aletta