Das Buch direkt bei Amazon bestellen Susanne Mischke
Der Mondscheinliebhaber

Piper TB
ISBN 3-492-26047-0

"Das Leben ist zu kurz, um schlechten Sex zu haben!"
Valentine lebt mit Gatten Frank und Sohn Matt in einer schicken Villa und sucht sich ihre Abwechslung bei dem unverhofft nebenan eingezogenen Naturburschen Ludwig.
Es ist eine leidenschaftliche Affäre - trotz - oder vielleicht auch wegen all der unvereinbaren Widersprüche, die die beiden trennen. Wo Valentine den Champagnercocktail liebt, bevorzugt Ludwig Quellwasser und statt in Designerklamotten schlüpft er in für Valentine einfach Unsägliches.
Als sich in diesem Spannungsfeld eine Ökobraut in Ludwig verguckt, zögert Valentine nicht lange und macht der Konkurrentin mit einem Giftcocktail ein Ende.
Und für die Beseitigung der Leiche hat ihre Freundin auch schon eine gute Idee...
Dafür, wie sich die angeschlagene Affäre mit dem Mondscheinliebhaber wieder kitten lässt allerdings nicht.

Rezension:
Valentine liebt es extravagant: die Klamotten vom Feinsten, das Haus und der Gatte auch.
Keine Frage, dass sie sich da beim Sex nicht mit simple Hausmannskost zufrieden gibt. Aber genau da bleibt der geschmäcklerisch chic kochende Gatte weit hinter ihren Ansprüchen zurück und so wird für die malenden Managergattin der Naturbursche Ludwig aus der Nachbarvilla zur Herausforderung und Eröffnung zugleich.
Dass dann aber doch alles so kommt, wie es im richtigen Leben immer kommt - Ehekrise, Liebeskummer, Familienkrach - überrascht Valentine mehr als den Leser.
Dass Susannes Mischkes "Mondscheinliebhaber" als Krimi gehandelt wird, liegt eigentlich eher an der Verlagssortierung und den späteren Romanen der Autorin als an dieser Episode aus dem bürgerlichen Heldenleben.
Zwar hilft Valentine zwischendurch der Öko-Kontrahentin um Ludwigs Lust das Zeitliche zu segnen und betoniert die Verschiedene in ein Kunstwerk ein, das ihr dann auch noch den städtischen Kulturpreis beschert - aber das macht die Sache eigentlich eher schlechter als besser.
Der Mord wird nur zum Versatzstück und Aufhänger für sanft-schwarze Comedy - als Motor für eine Kriminalgeschichte ist er denkbar ungeeignet.
Was bleibt ist amüsant zu lesen, halb so dick wie Hera Lind und dafür doppelt so gut.

Reinhard Jahn