Das Buch direkt bei Amazon bestellen Waldtraut Lewin Miriam Margraf
Wolfsbande - Der Freund

(2. Band)
Ravensburger gebunden
ISBN 3-473-34962-3
(Kinder ab 12)

Kaum ist Heinrich, der entflohene Klosterschüler, außer Gefahr, kommt ein neues Abenteuer auf ihn zu.
In letzter Minute rettet er einen Jungen, der auf der Flucht ist vor den waffenklirrenden Häschern von der nahen Hainburg. Lorenz, so sein Name, hat eine Hündin bei sich und eine rätselhaft klingende Geschichte zu erzählen.
Irgendetwas "stimmt nicht" mit seiner Burgherrin, angeblich ist sie seit Wochen auf einer Reise ins ferne Italien, doch niemand hat sie auf ihrem Weg gesehen.
Heinrich wittert ein Verbrechen, das es gemeinsam mit Lorenz aufzuklären gilt.
Sie machen sich auf zur Hainburg - und finden Dinge heraus, die sie den Kopf kosten können.

Rezension:
Unbedingt anzuraten ist eine chronologische Lektüre der einzelnen Bände dieser ungemein spannenden Serie um Heinrich, den adligen Ex-Klosterschüler, der nun unter dem Namen "Wolf" (ob seines von Narben entstellten Wolfs-Gesichts) als Geheim-Kurier und Gaukler unterwegs ist.
Während seiner Reise stößt er diesmal auf einen entflohenen Pagen nebst Hund, für den er sich nach anfänglichem Widerstand so einsetzt, dass er sich damit selbst in Lebensgefahr bringt.
Atemlose Spannung und auch Action ist garantiert, wenn sich die Burschen gut verkleidet in der Burg einschleichen, deren Herrin auf so mysteriöse Weise verschwunden ist.
Wie schon im ersten Band kann Heinrich durch Kombinationsgabe und geschickte Ermittlungen den Schuldigen in einem Mordfall ausmachen - ohne dafür jedoch Lob, Ehre oder irgendeine Form der Entlohnung zu kassieren.
Im Gegenteil - nach einem recht brutalen Ende, das die Beteiligten als "Gottesgericht" werten, ziehen die nunmehr zwei Mitglieder der Wolfsbande eher still und heimlich, und sehr sehr nachdenklich von dannen.
Dass dieser mittelalterliche Hobbydetektiv mit seinem jugendlichen (und nicht zu vergessen, dem "tierischen") Gefährten sich im Handumdrehen einen Platz im Herzen seiner Leser erobert, verdankt er nicht unbedingt seinem charmanten Wesen, obgleich erkennbar ist, dass hinter der manchmal recht ungefälligen Art dieses "Spions wider Willen" letztendlich doch ein gutes Herz steckt.
Nein, es ist in erster Linie die packende Erzählung, dieses Heraufbeschwören einer Zeit, die man sich aus heutiger Sicht irgendwie so gar nicht vorstellen kann. Nicht die oft rauen Sitten, die Erbarmungslosigkeit, mit der Frauen, Kinder oder einfach nur Bedienstete herumgestoßen, ja straflos gequält werden konnten.
Mehr, immer mehr möchte man davon erfahren - und natürlich auch von den "Machenschaften" Walthers von der Vogelweide, den meisten Schülern aus dem Deutschunterricht wohlbekannt, der hier plötzlich in ganz anderem Licht erscheint als in dem des einfachen Minnesängers.
Wie gut, wenn man weiß, dass da noch so mancher Band folgen wird ....

Miss Sophie