Das Buch direkt bei Amazon bestellen Hans S. Petersen
Geest

Europa gebunden
ISBN 3-203-81019-0

In einem Dorf in Schleswig-Holstein wird die Leiche eines Mädchens entdeckt.
Die Dorfbewohner erinnert das an die alte Geschichte mit Elsbeth, der Magd, die ihr Neugeborenes vor Jahren an das Kreuz der Dorfkirche nagelte. Alte Konflikte brechen wieder auf.
Kommissar Fleischer kommt für solche Verbrechen nicht gerne aufs Land: Da sind sie so verschroben, und alle erwarten, dass der Fall im Handumdrehen gelöst wird. Aber schließlich gibt es eine Leiche.
Das Dorf in der Geest ist so, wie Fleischer es sich vorgestellt hat. Die Leute sind spröde und zugleich geschwätzig. Es gibt Hass, Feindseligkeit und alte Seilschaften. Sie sagen ihm nur einen Teil der Wahrheit - alle verschweigen etwas.
Er stößt auf vielerlei Widerstand bis zu dem Tag, an dem die dicke Hilde tot aufgefunden wird.

Rezension:
Fleischer, bei dem es sich nicht, wie in den ersten Sätzen angenommen, um einen Metzger handelt, wird von seiner Frau so charakterisiert:
Zitat S. 10: "Vor dem Scheidungsrichter hatte sie erklärt, er rolle die Fenster herunter statt herauf, wenn sie an Feldern vorbeiführen, auf denen gerade naturgedüngt würde, um dem Richter klarzumachen, wie meschugge ihr zukünftiger Ex-Ehemann war..."
Fleischer, der Kommissar, fügt sich zwischen den skurrilen Einwohner der Geest im Laufe seiner Ermittlungen gut ein. Jeder hat hier seine Macken, jeder denkt auf seine ganz eigene Weise.
Auf den ersten Seiten breiten sich Geschichten aus, die mehrere Erzählungen gefüllt hätten. Hier ist ein Schriftsteller, der mit wenigen Worten viel sagen kann, der dem Leser Luft lässt. Gespannt liest man weiter. Es beginnt mit einem Mädchenmord und der Erinnerung an ein gekreuzigtes Neugeborenes.
Die Kapitel sind mit Namen überschrieben. Wir lernen nach und nach die Dorfbewohner kennen, jeder erzählt aus seiner eigenen Perspektive. Das ist der Haken an dem Buch, denn schon bald wissen wir nicht mehr, wer ist Kati, Karin, einmal Vornamen, einmal Nachnamen. So sprachlich gelungene Passagen wie die über den behinderten Rolf verschwinden im Wirrwarr der anderen Verrückten im Dorf. Der Leser muss sich immer wieder auf eine weitere Figur einlassen und ermüdet.
Ein Buch, das man bis zum Schluss nicht aus der Hand legen darf.
Leider kein Lesevergnügen und schade um den ungewöhnlichen Plot.
Hier geht ein Meisterwerk verloren.

K. Ara