Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lee Child Georg Schmidt
Zeit der Rache - Ein Jack-Reacher-Roman

Original: The Visitor - Reacher 04
Deutsch von Georg Schmidt
Blanvalet TB
ISBN 3-442-35715-2

Sergeant Amy Callan und Lieutenant Caroline Cook haben einiges gemeinsam. Beide wollten Karriere bei der Armee machen, beide waren Opfer sexueller Belästigung durch Kollegen, beide ließen sich anschließend vom Dienst suspendieren - und beide sind jetzt tot.
Wiederum in Übereinstimmung wurden sie beide in ihrer eigenen Badewanne aufgefunden, in Armee-Tarnfarbe schwimmend, die Leichen scheinbar völlig unberührt und ohne ein einziges Anzeichen für die Todesursache.
Hochrangige Profiler des FBI beginnen fieberhaft die Jagd nach einem Serienmörder: einem Angehörigen der Armee, einem hochintelligenten, einsamen, unbarmherzigen Mann, der beide Frauen kannte - und wahrscheinlich noch ein paar weitere, auf die Amys und Carolines Opferprofil ebenfalls zutrifft.
Auf Jack Reacher, einen ehemaligen Spitzen-Ermittler der Militärpolizei, passen diese Merkmale auffallend perfekt.
Das FBI kreist ihn ein, muss aber rasch erkennen, dass er nicht der Täter ist - sondern vielmehr der einzige, der bei der Lösung dieses scheinbar unlösbaren Falles helfen kann.
Doch Reacher hat nicht die Absicht, sich vor den Karren des FBI spannen zu lassen...

Rezension:
Man kann diesen Roman an zwei, drei Abenden bequem lesen.
Ohne Probleme.
Man schafft es aber auch in fünf Stunden und 23 Minuten.
Wenn man nur will.

Kennen Sie den Fall Brewer gegen Williams?
Duckworth gegen Eagan?
Illinois gegen Perkins?
Oder Minnick gegen Mississippi?
Nein?
Dies alles sind Fälle, besser Folgefälle, die sich auf den berühmten Mirandafall beziehen.
Sie wissen doch, Ernesto A. Miranda hatte im Juni 1966 am obersten Gerichtshof durchgesetzt, dass ein Verdächtiger, der verhaftet wird, bestimmte Rechte hat.
Sie haben das Recht zu schweigen, Sie haben das Recht auf einen Anwalt, oder: Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden, usw.
Jack Reacher werden all diese Rechte genommen, als man ihn verhaftet.
Denn das FBI ist der Meinung, er sei ein Serienkiller und habe ein paar Frauen ermordet.
Also wird Jack Reacher verhaftet und verhört. Angeblich trifft das von einer Profilerin erstellte Täterprofil genau auf ihn zu. Nach und nach wird dem FBI aber klar, dass Jack Reacher nicht der Täter sein kann und daher überredet man ihn, mit ein wenig Druck, zur Zusammenarbeit mit den Beamten des FBI.
Aber wer setzt schon ungestraft einen Jack Reacher unter Druck?
Auf die Frage eines Agenten, ob er denn keine Angst habe, antwortet Reacher:
"Es gibt vielleicht zehn Menschen auf der Welt, vor denen ich mich fürchten muss".

Lee Child hat es wieder einmal geschafft.
Er schrieb einen Roman, den man nicht aus der Hand legen will, wenn man ihn erst angefangen hat. Mit seinem Helden Jack Reacher, dem ehemaligen Soldaten, Nahkampfspezialisten und Vagabunden kann doch so eine Geschichte nur gut ausgehen.
Es ist erstaunlich und verblüffend, wie Lee Child den Leser erst lange Zeit im Ungewissen lässt und langsam, nach und nach den Schleier lüftet.
Allein schon die Tatsache, dass niemand weiß, wie die Frauen zu Tode kamen, die nackt und tot in einer Badewanne voll Tarnfarbe liegen. Und das, ohne den kleinsten Spritzer auf den Badezimmerfliesen oder dem Handtuchhalter.

Stellen Sie sich einmal vor, rein theoretisch natürlich, Sie hätten vor, Ihre Schwiegermutter zu ermorden.
Sie würden sie nackt in eine Badewanne voller grüner Farbe legen.
Und es würde hinterher keinerlei Anzeichen eines gewaltsamen Todes geben.
Keine Spuren.
Nicht den kleinsten Hinweis.
Das können Sie sich nicht vorstellen?
Aber, die Idee hat was, oder?
Wenn man jetzt noch wüsste, wer die zehn Menschen sein könnten, vor denen sich ein Jack Reacher fürchten müsste....?

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