Das Buch direkt bei Amazon bestellen Boris Akunin
Fandorin

Aus dem Russischen von Andreas Tretner
(1. Band Erast Petrowitsch Fandorin)
atv TB
ISBN 3-7466-1760-X

Moskau 1876:
Es ist Mai, und die vornehme Gesellschaft ergeht sich im Alexandergarten. Plötzlich nähert sich ein junger Mann zwei Damen, die auf einer Bank den Frhling genießen, und macht der jüngeren und zugegeben sehr hübschen eine Liebeserklärung. Als sie den Unbekannten konsterniert abweist, erschießt er sich auf der Stelle.
In St. Petersburg soll es ähnliche Vorkommnisse gegeben haben.
Ist in Russland eine Selbstmordepidemie ausgebrochen?
Oder steht der Vorfall mit einer terroristischen Verschwörung im Zusammenhang?
Für Erast Fandorin, den neuen Schriftführer in der Polizeistube, einen jungen Mann von unwiderstehlichem Charme, dem sein Vater, ein Oberstleutnant a.D., nichts außer ungedeckten Wechseln hinterließ und der deshalb gezwungen ist zu arbeiten, wird der Fall zur ersten großen Bewährungsprobe.

Rezension:
"Fandorin", Boris Akunins Erstling ist ein wirklich brillanter Thriller.
Nach der Lektüre ist jedem unzweifelhaft klar, warum Akunin in den folgenden Jahren zu einem der meistgelesensten Autoren Russlands avancierte.
Der Roman hat nicht nur eine spannende und praktisch unglaubliche, aber gerade dadurch überzeugende Story, sondern einen Helden mit wirklichen Starqualitäten, der nicht nur aufgeweckt, sondern auch verdammt clever ist.
Ein Held, von dem sogar James Bond noch etwas lernen könnte!
Das alles ist dann auch noch in einer wirklich stimmungsvoll passenden Kulisse, dem zaristischen Russland sowie teilweise im viktorianischen England, angesiedelt.
Und last but not least besticht das Buch durch den Wortwitz der Autors, der jede Zeile zum wahren Lesevergnügen macht.
Einzig und allein Romantiker dürften mit dem Ende unzufrieden sein, aber sie können sich damit trösten, dass schon James Bond oder anderen "Superhelden keine glückliche Ehe vergönnt war. Denn wie heißt es so schön: Wahre Helden kennen kein Privatleben! *gg*
Hier wird vorgemacht, wie intelligente Krimiunterhaltung auszusehen hat: spannungsgeladen, ja, aber ohne unnötig detailliert geschilderte Brutalität - so dass auch empfindsamere Gemüter bedenkenlos zugreifen können.
Wenn seine folgenden Bände auch nur annähernd die gleiche Qualität erreichen, dann ist mit Boris Akunin ein neuer Stern am Krimihimmel aufgegangen, der kaum einen Vergleich mit etablierten Autoren zu scheuen braucht.

Kathrin Hanik

 

Gastrezension(en):


Name: Irina Korshevnyuk
Email:
Datum: 19.1.2004 (20:00)

Es ist richtig schmerzhaft einsehen zu mssen, wie man ein Buch durch unsachgeme Rezension verstmmeln kann... Ich kenne das Original, und ich vermute, dass ihm durch die bersetzung so viel abhanden gekommen ist, dass fast schon eine Blasphemie ist. Das Buch ist wunderschn, und besticht vor allem durch die einzigartige Schreibweise, die dem Stil der Zeit, in der das Geschehen spielt, nahe kommt. Fandorin an sich ist ein ganz besonderer Charakter, der sich deutlich von den blichen "Superhelden" (wie sich die rezensorin ausgedrckt hat) abhebt. Und es geht berhaupt nicht darum, dass "selbst James Bond was bei ihm lernen knnte", er ist, jedenfalls im ersten Band, wo er 20 Jahre alt ist, eine eitle Memme (ein Mann, der ein Korsett trgt?), deren Charakter sich im Laufe des Buches stark wandelt. Auerdem ist er, wie schon erwhnt, recht clever, liebt den analytischen part seines Jobs leidenschaftlich und, was viel wichtiger ist, hat ein gutes Herz und ist sehr, sehr aufrichtig. Diejenigen, die sich fragen, ob es berhuapt noch besser werden kann: es gibt eine ganze Reihe von Fandorin- Bchern, Azazel (so der Originaltitel des ersten Bandes) ist nur der Schlssel zu der wunderbaren Welt von Akunin. Ach ja, und eine letzte Bemerkung vorab: ich habe das deutsche Cover gesehen, und mich hat fast der Schlag getroffen. Ich frage mich, ob die Leute, die frs Layout verantwortlich sind, berhaupt den Inhalt des Buches eines Blickes gewrdigt haben - oder sich berhaupt vorstellen knnen, wie sich junge Mnner damals in Ruland gekleidet haben. Fandorin hatte damals noch keinen Bart! und seine Augen sind *blau*! Nun ja. Denjenigen, die Russisch knnen, mchte ich die Originalfassung wrmstens ans Herz legen... Ich wei selbst ehrlich gesagt nicht, ob ich mir die deutsche (sprachlich verstmmelte)Version zu Gemte fhren sollte...


Name: Jukru
Email:
Datum: 25.9.2008 (21:39)

Was die bersetzungsqualitt angeht, so kann man diese wohl nur wirklich beurteilen, wenn man den Ausgangstext UND den Zieltext kennt, in diesem Fall eben die deutsche bersetzung. Schade, dass sich die Rezensentin hier nur auf Vermutungen sttzt. Ich persnlich bin absolut begeistert von den Fandorin-Romanen und empfinde, obwohl ich wiederum den russischen Originaltext nicht kenne, die Sprache als wunderschn und der Zeit, in der die Geschichte spielt, angemessen. Darin hebt sich auch die deutsche Version durchaus von anderen Krimis ab.