Das Buch direkt bei Amazon bestellen Edgar Noske
Lohengrins Grabgesang

Ein Krimi aus dem Mittelalter
Goldmann TB
ISBN 3-442-45695-9

Frühsommer 1350:
Auf dem Turnierfeld zu Kleve wird der Leichnam der Wirtstochter Anna Zwerts gefunden. Die schaurigen Umstände ihres Ablebens schüren Gerüchte und Spekulationen.
Handelte es sich bei der Tat um einen Ritualmord der Juden?
Da der Täter nicht ermittelt werden kann, beschließt der Magistrat, alle männlichen Einwohner auf Beschneidung untersuchen zu lassen.
Ein für Marco die Montemagno fataler Beschluss. Zählte er als ehemaliger Freund Annas ohnehin zum Kreis der Verdächtigen, mu8 er nun fürchten, da8 ihm seine Zirkumzision zum Verhängnis wird.
In einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit versucht er, den wahren Mörder zu finden, einzig unterstützt von Elsa, Annas Schwester.
Doch seine Bemühungen sind vergebens.
Als alles verloren scheint, fleht Elsa zum Allmächtigen, er möge den Lohengrin zur Hilfe schicken.
Und tatsächlich, noch am selben Tag erscheint ein fremder Ritter in Kleve.
Der Preis, den er für seinen Beistand fordert, ist allerdings hoch.

Rezension:
Kleve am Niederrhein zur Zeit der grassierenden Pest, Mitte des 14. Jahrhunderts.
In diese düstere Atmosphäre bettet der im Bonner Raum lebende Autor Edgar Noske seinen historischen Krimi mit dem spannenden Auftakt:
Ein bestialischer Mörder schlachtet des Nächtens junge Frauen aus und entreißt ihnen ihr Herz ... es entsteht der Verdacht eines jüdischen Ritualmordes. Das Volk schreit nach Rache, die Männer der Stadt müssen die Hosen herunterlassen, soll doch die Beschneidung Indiz dafür sein, dass nicht alle Juden aus Kleve vertrieben werden konnten und nun verkappt ihr Unwesen treiben.
Durch diesen Umstand in Bedrängnis geraten versucht der Kaufmannssohn Marco seine Unschuld zu beweisen indem sich Elsa, die Schwester der ermordeten Anna als Lockvogel zur Verfügung stellt.
Jedoch der Plan geht schief, Marco landet im Kerker, Elsa liegt krank darnieder und kann ihn nicht entlasten und der wahre Mörder ist immer noch auf freiem Fuß. Ein fürchterlicher Verdacht keimt in dem unschuldig Gefangenen auf was die Identität des Mörders angeht.
Ein wirklich spannender Handlungsstrang, welcher sich, durchsetzt von einem zweiten, nämlich der Flucht eines der letzten Nachfahren der Tempelritter aus dem Kerker und seiner Odyssee auf der Suche nach dem Heiligen Gral, durch 298 Seiten zieht.
Auf den letzten Seiten führt Noske die Handlungsstränge zusammen - die Auflösung der Mordfälle und der Identität des Mörders hat das Paar Elsa und Marco eben jenem geheimnisvollen Ritter zu verdanken, dessen Geschichte der Leser im zweiten Handlungsstrang verfolgte, und der Elsa als eine Art Lohengrin erscheint.
Leider endet das Buch hier relativ abrupt; fast kommt es einem vor, als hätten dem Autor die Ideen zu einem harmonischen Krimi-Ende gefehlt.
Mag allerdings auch sein, dass dies durchaus in der Absicht des Autors liegt, zumindest ist es so dem Epilog zu entnehmen, der den Leser dann nicht ganz im Unklaren lässt.
Lesenswert!

woerdi