Das Buch direkt bei Amazon bestellen Martin Suter
Ein perfekter Freund

Diogenes gebunden
ISBN 3-257-06306-7

Der Journalist Fabio Rossi, dreiunddreißig, erwacht im Krankenhaus, mit einer Kopfverletzung und einem Blackout von fünfzig Tagen.
Die blonde junge Frau, die sich zärtlich über ihn beugt, soll schon seit ein paar Wochen seine Freundin sein.
Fabio hat sie nie zuvor gesehen.
Seine Lebensgefährtin Norina dagegen weigert sich hartnäckig, mit ihm zu sprechen.
Nur allmählich findet sich Fabio im eigenen Leben wieder zurecht. Aber er kommt einem Alter ego auf die Spur, das ihm immer rätselhafter wird.
Warum bloß hatte er seinen Job beim ›Sonntag-Morgen‹ gekündigt?
Und was verbirgt sich hinter der "ganz großen Sache", an der er angeblich drangewesen ist, wie man in der Redaktion munkelt?
Und welche Rolle spielte bei all dem sein bester Freund und Kollege Lucas Jäger, den er ausgerechnet mit Norina zusammen erwischt? Lucas, der am ehesten Zugang zu all seinen Unterlagen und elektronischen Daten hatte - die von dritter Hand manipuliert wurden.
Fabio gibt nicht auf.
Er rekonstruiert sein verschwundenes Leben Schritt für Schritt. Und er wird wieder in jene skandalöse Geschichte hineingezogen, die der Öffentlichkeit eigentlich verheimlicht werden sollte...

Für diesen Roman wurde der Autor mit dem 2. Platz des Deutschen Krimi Preis 2003 ausgezeichnet.

Rezension:
"Seine Hand spürte das Gesicht, aber sein Gesicht spürte die Hand nicht."
So beginnt der Roman und wir hasten mit Fabio Rossi, dem Noch-Gesichtslosen über die nächsten Seiten, ertasten mit ihm seinen übrigen verletzten Körper, erfahren auch die medizinischen Details einer Amnesie.
Ein neues Buch aufschlagen, ist für den Leser wie sich auf eine andere neue Welt einlassen, darin vielleicht etwas von der eigenen finden, aber zuerst ist es ein Neuanfang, gleich einer Geburt.
Deshalb ist es so faszinierend über jemanden zu lesen, der an Gedächtnisverlust leidet.
Und der Krimifan kann sich der zu erwartenden Spannung gewiss sein. Kapitel für Kapitel versucht Fabio Rossi die letzten 50 Tage in seinem Leben zu rekonstruieren, dabei bedient er sich eines Kalenders, in den er nach und nach die Ereignisse einträgt.
Mit allen seinen Sinnen, besonders dem Geruchssinn gelingt es ihm nach und nach. Er stößt auf einen Lebensmittelskandal, (Schweizer Schokolade!!!), den er als Journalist hervorgerufen hätte, wäre da nicht dieser Schlag auf seinen Kopf gewesen.
Gleichzeitig versucht er seine Geliebte zurückzugewinnen, die er an seinen besten Freund verloren hat.
Im letzten Drittel gibt es trotz aller Spannung einige Längen, die wir Martin Suter verzeihen, kurz vor Schluss kommt es zu einer entscheidenden Wende und uns und Fabio Rossi ist es gar nicht mehr so wichtig, wer oder warum er niedergeschlagen wurde, es geht jetzt um den "perfekten Freund".
Nicht so poetisch wie Hansjörg Schneider oder gar Dürrenmatt, dafür leicht und literarisch, temporeich, witzig und überraschend.
Kurz: eine Empfehlung!

K. Ara