Andreas Franz
Der Jäger
(Serie Julia Durant)
Wieder einmal steht Julia Durant von der Frankfurter Mordkommission vor einem Rätsel: Innerhalb weniger Tage geschehen im Oktober mehrere grausame Morde an Frauen unterschiedlichen Alters. Ausgesprochen mysteriös ist für die Kommissarin, dass keine der Frauen sexuell missbraucht wurde, dafür aber alle Verstümmelungen aufweisen und beim Auffinden vollständig bekleidet sind.
Rezension:
Kathrin Hanik
Knaur TB
ISBN 3-426-61741-2
Ein Merkmal, das den Beamten besonderes Kopfzerbrechen bereitet ist die seltsame Aufbahrung der Opfer, wobei eine goldene Nadel jeweils eine besondere Rolle spielt.
Man dreht sich im Kreis, versucht Gemeinsamkeiten der Opfer herauszufinden, doch wen immer man auch fragt, die Opfer kannten sich ganz offensichtlich nicht.
Bis Julia Durants Kollege Hellmer plötzlich bemerkt, dass alle Frauen im Sternzeichen des Skorpions geboren wurden. Man zieht eine Astrologin zu Rate, um von ihr Genaueres über dieses Sternzeichen zu erfahren, womit eigentlich erst jetzt für die Beamten einer der unheimlichsten Fälle beginnt, die sie je zu bearbeiten hatten...
"Der Jäger" von Andreas Franz ist ein typischer Serienkiller-Thriller.
Seit einiger Zeit kann man beobachten, dass in diesem Genre die Maxime herrscht: je brutaler und blutrünstiger die Mordfälle, desto besser.
Dass darunter aber die Logik leidet, scheint niemanden zu interessieren.
Andreas Franz setzt dem Ganzen mit diesem Roman die Krone auf.
Es ist nicht zu leugnen, dass sein Thriller wirklich sehr spannend und die Lösung für den Leser nicht zu erraten ist, was allerdings nicht an seinem Geschick als Autor liegt, sondern viel mehr daran, dass die Geschichte an sich so bizarr und unrealistisch, um nicht zu sagen haarsträubend, ist, so dass kein normaler Leser eine Lösung mit den von Franz gelieferten Gründen auch nur ansatzweise in Betracht ziehen würde!
Dazu kommt noch, dass die acht! bestialischen Morde derart detailliert beschrieben werden, dass nicht nur sensibleren Zeitgenossen das Grausen kommt.
Also, lieber weniger "originelle Mordserien", sondern dafür stimmige und intelligente Plots.
Die Leser werden es danken.