Das Buch direkt bei Amazon bestellen Petra Oelker
Nebelmond und die seltsame Mitgift

rororo TB
ISBN 3-499-33181-9

Eine spannende Krimigeschichte von einem dreizehnjährigen Jungen, einem Spaziergang am nebelverhangenen Kanal und einem Mord ohne Leiche.
Nebel liegt auch über der Insel im friesischen Moor, auf der es zu einem schrecklichen Verbrechen kommt, weil der letzte Wunsch eines Sterben missachtet wurde.

Zwei düstere Geschichten von Petra Oelker.

Rezension:
David ist einer von jenen aufgeweckten 13jährigen, wie sie zu Dutzenden die Jugendbücher bevölkern: fit am Computer und halbwegs zufrieden mit seiner allein erziehenden Mutter, und natürlich gleich zu Anfang im richtigen Moment am falschen Platz - denn wie sonst sollte er in diesen Kriminalfall hineingeraten, den es zu lösen gilt.
Das mysteriöse Gespräch, das er nachts am nebelverhangenen Flussufer belauscht, lässt eigentlich nur einen Verdacht zu: hier wurde er Ohrenzeuge eines Mordes.
Glaubte ihm das die Polizei, wäre die Erzählung da auch schon zu Ende und es müsste nicht auch noch Davids Mutter hineingezogen werden, die sich mit ihrem Sohnemann als Amateurdetektivin betätigt, wodurch die kleine Geschichte allerdings einen wunderbaren Doppelnutzen als Kinder- UND Frauenkrimi bekommt.
Deswegen spielt am Ende auch eine ganz Kinderkrimi-untypische Grundstücksspekulation samt den üblichen filzigen Kommunal-Mauscheleien eine wichtige Rolle bei der Aufklärung, die ganz unverhofft aus dem Hut gezaubert wird.
"Nebelmond" ist 1999 schon einmal als kleines "Schwarzes Heft" im Verlag des Hamburger Abendblattes erschienen und warum die recht stromlinienförmige Story ausgerechnet zusammen mit der historischen Erzählung "Vom Wirken einer seltsamen Mitgift auf einer Insel im Moor" in diesem Band zusammengekoppelt wurde, wird wohl auf ewig ein Geheimnis des Verlages bleiben.
Das friesische Familiendrama aus dem 17. Jahrhundert ist Petra Oelkers Beitrag aus dem Gemeinschaftswerk "Der Dolch des Kaisers" (rororo 43362) und stilistisch ausgefeilter als der vorhergegangene Jugendkrimi - eine im Ton der Volkssagen gehaltene Erzählung über das Schicksal der stolzen Theda tom Everen, Erbin und Herrin eines Hofes bei Aurich, den ihr Vater trotz aller Kriegswirren zu Größe und Wohlstand führen konnte.
Was der Fluch des geheimnisvollen Dolches, von dem ihr Vater ihr auf dem Sterbebett berichtete, damit zu tun hat, erhellt sich allerdings aus der aus ihrem Sammelband herausgerissenen Erzählung nicht ganz.

Reinhard Jahn