Marcus Winter
Anruf aus Suite 117
verlag der criminale TB
Frederik Wessel, Kriminalhauptkommissar und Sachbearbeiter für Einbruch, geht einem beunruhigenden Verdacht nach: Sollte sein Chef, der Leiter der Kripo, ein "Maulwurf" sein? Versorgt der vermeintliche Biedermann gefährliche Drogendealer mit polizeiinternen Informationen?
Rezension:
Compuexe
ISBN 3-93587-728-5
Schritt für Schritt fügt der Ermittler gemeinsam mit drei Kollegen die Puzzle-Teile zusammen, deckt einen großangelegten Drogenhandel auf und enträtselt auch den Hintergrund des Anrufs aus Suite 117.
Stellen Sie sich mal vor, sie sehen einen Krimi im Fernsehen.
Länge des Films etwa 90 Minuten.
40 Minuten davon würden draufgehen für, sagen wir Überwachung aus einem Auto heraus, 40 Minuten würden die ermittelnden Beamten in einer Kneipe zusammen sitzen, Musik hören und über den Fall diskutieren, fünf Minuten lang würde aus einem Hotelzimmer heraus ein anderes Zimmer abgehört, drei Minuten lang säßen die Herren Kommissare bei ihrem Chef, dem Herrn Horstkotte und zwei Minuten, ja, ganze zwei Minuten lang würde etwas Kriminelles passieren.
Würden Sie einen solchen Krimi empfehlen?
Nein.
Genausowenig kann man "Anruf aus Suite 117" von Markus Winter empfehlen.
Man hat den Eindruck, der Lektor des Verlages schulde dem Autor einen persönlichen Gefallen. Anders kann man den Druck eines solchen Romans kaum verstehen.
Ein Hauptkommissar wird vom Ministerium aufgefordert, einen Telefonanruf aufzuklären, den ein paar Unterweltbosse mit dem Chef der Kripo geführt haben.
Und zwar in der Silvesternacht.
Aus einem Hotelzimmer, nach einer kleinen Orgie, wurden nämlich mehrere Telefonate geführt. Eins davon mit dem Dienstanschluss des Chefs der Kripo, Herrn Horstkotte, eins mit seinem Privatanschluss.
Und diese merkwürdige Sache soll Kommissar Wessel aufklären.
Und das tut er auch.
Allerdings behält er die Lösung am Ende für sich.
Schließlich ist die genauso interessant wie der ganze Roman.
Kein Anschluss unter dieser Nummer!