James Ellroy
Blutschatten
Original: The Big Nowhere
Hollywood 1950:
Rezension:
Reinhard Jahn
Ullstein TB
ISBN 3-548-24710-5
In der Traumfabrik beginnt die große Hatz auf Kommunisten und angebliche Sympathisanten.
Gleichzeitig schlägt ein offenbar irrsinniger Mörder die Stadt in seinen Bann.
"Blutschatten" ist die Geschichte der Jagd nach dem Killer.
Und ein Roman über drei gefährliche Männer, ihre Schuld, Verstrickung und letztliche Erlösung.
Er wolle ganz einfach der beste Kriminalschriftsteller aller Zeiten werden, hat James Ellroy einmal gesagt, und nach Romanen wie "Heimlich" oder "Die schwarze Dahlie" musste man ihm zugestehen, seinem Ziel ein Stückchen nähergekommen sein.
"Blutschatten" ist der erste Teil seiner Trilogie über die 50er Jahre in Los Angeles - ein Buch, das den Leser nach den etwas zähen ersten 50 Seiten mitreißt wie eine Droge.
"Blutschatten" ist eine jener großen Kriminalopern um Sex, Gewalt und Wahnsinn, Themen, von denen Ellroy besessen ist und die in immer neuen Variationen zusammenfügt: Los Angeles 1950 - am ersten Tag des Jahres wird die grausem zugerichtete Leiche eines Jazzposaunisten entdeckt.
Für den Kriminalpolizisten Danny Upshaw die Herausforderung seines Lebens - ein grausames, scheinbar motivloses Verbrechen, dem weitere folgen und in dessen Aufklärung Upshaw sich verbeißt - im wahrsten Sinn des Wortes und über die Grenzen aller Vernunft hinaus.
Allein die Jagd Upshaws nach dem brutalen Killer ist ein an Spannung, Atmosphäre und Detailtreue kaum noch zu überbietender Thriller erster Güte.
Doch James Ellroy will mehr: er bettet seine Polizei-Geschichte in ein Gesellschaftsbild der beginnenden Kommunistenjagd in Amerikas Filmmetropole Hollywood.
In drei virtous miteiner verstrickten Handlungssträngen entwickelt er ein großes amerikanisches Panorama.