Horst Bieber
Zeus an alle
rororo TB
Kriminalrat Holm, Leiter einer Ermittlungsgruppe, sieht sich nach zwei
Verbrechen mit einem Problem namens Ingeborg Wendel konfrontiert, ihres
Zeichens Landtagsabgeordnete. Als Scharfmacherin bekannt fordert die Dame
unbedingte Aufklärung des Villeneinbruchs, bei dem ihre Tochter
vergewaltigt wurde.
Rezension:
Reinhard Jahn
Am Tag darauf wird von Einbrechern eine Zivilfahnderin
erschossen.
Holm wird bald darauf zum Leiter eine Sonderkommission Hehlerei
abkommandiert, die vom LKA mit allem denkbaren technischen Aufwand
realisiert wird. Der Posten dient dazu, ihn aus den Ermittlungen im Fall
Wendel herauszuhalten - das ahnt Holm. Doch er versteht nicht, warum dem so
ist ...
Dass es unmöglich ist, einen guten deutschen Polizeiroman zu schreiben - diese These hat Horst Bieber ja schon 1986 mit seinem Kriminalroman "Sein letzter Fall" widerlegt.
Ähnlich wie in der seinerzeit mit dem "Deutschen Krimi-Preis" ausgezeichneten Story steht auch im Mittelpunkt von "Zeus an alle" eine umfangreiche Polizeiaktion: es geht um organisierte Hehlerei, EDV-gestützte Observationsmethoden der Polizei und Undercover-Agenten.
Geleitet wird die Groß-Operation von Kriminalrat Holm, der genau weiß, warum man ihm diesen Posten gegeben hat: um ihn von Ermittlungen in einem anderen Fall abzuhalten. Holm erweist sich dabei allerdings eigensinniger als seine Vorgesetzten erwartet haben - der Konflikt mit Dienstvorschrift und -aufsicht ist absehbar.
Was man in Horst Biebers Roman über Polizeitaktik erfährt, ist beeindruckend, und dass bei all dem die Spannung dennoch nicht zu kurz kommt, beweist ein weiteres Mal, dass es einen deutschen Polizeiroman gibt.