Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ross Macdonald
Der blaue Hammer

Original: The Blue Hammer
Diogenes TB
ISBN 3-257-20541-4

Ein Gemälde wird gestohlen, und die Betroffenen bitten Privatdetektiv Lew Archer um Hilfe.
Aber was so unsensationell anfängt, erweist sich im Lauf der Ermittlungen als auslösendes Element für die Aufklärung des eigentlichen Falles, dessen Lösung die geduldige Entwirrung eines komplexen Motiv-Bündels vorausgeht. Ehebruch, Betrug, Inzest, ein Unfall ...

Rezension:
Lieben Sie Krimis mit viel Tiefgang?
Mit verworrenen, verwobenen Inhalten?
Mit unglaublich vielen, unterschiedlichen Charakteren?
Mit einem recht schweigsamen Detektiv, der unbeirrbar ist und von der Beschreibung her dem typischen, harten Detektiv Marke Phillip Marlowe entspricht?
Mit einer Geschichte, die ganz harmlos mit einem Bilderdiebstahl beginnt?
Gratuliere. Der blaue Hammer von Ross Macdonald ist genau richtig für Sie.
Sie brauchen jetzt nicht mehr weiter zu lesen.

Für alle anderen, die den Inhalt der Romane die sie lesen, auch verstehen wollen, die Überschaubarkeit in Kriminalromanen lieben, die nicht auf Fallen und falsche Fährten stehen, die etwas Witz in einem Kriminalroman nicht für überflüssig halten, hier die Auflösung des Rätsels:
William ist der Mörder!
Ja, der William war's.
Wobei man sagen muss, dass die Person Williams lange Zeit völlig vernachlässigt wird.
Was andererseits ja auch kein Wunder ist.
Er reiht sich nahtlos in die Geschichte ein, wird wieder vergessen, dann bei einer Befragung mal nebenbei erwähnt, eine Lüge wird über ihn erzählt, ein kleiner Scherz gemacht, das Übliche halt.
Und dieser William soll der Mörder sein?

Mal im Ernst, "Der blaue Hammer" ist eigentlich ein ganz nett gemachter Kriminalroman, allerdings hat er das Manko, personell recht verworren zu sein.
Man sollte jedem Käufer des Romans beim Kauf einen Schreibblock dazu legen, damit er die Gelegenheit hat, sich alle Charaktere, ihre Familienzugehörigkeit und vor allem, ihren wahren Namen zu notieren.
So eine Art Stammbaum für Verdächtige.
Es würde helfen, das Ganze zu verstehen.
Denn die meisten Figuren sind nicht die, die sie vorgeben, zu sein.
So wie William, der Mörder.
Und Lew Archer, der Detektiv der zu Anfang des Buches eigentlich nur einen simplen Bilderdiebstahl aufklären soll, wurschtelt sich mit seiner penetranten Art, Fragen zu stellen, durch den ganzen Roman.
Lew Archer mit Marlowe oder Spade zu vergleichen, wie es ein anderer Kritiker getan hat, ist daher etwas übertrieben.

Übrigens, William ist zwar der Mörder, aber das verschwundene Bild hat er natürlich nicht gestohlen.
Und wenn Sie jetzt glauben, Sie wüssten schon alles, dann haben Sie sich getäuscht.
Lesen Sie, staunen Sie.
Sie werden Ihren blauem Hammer erleben :-)

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