Ursel Scheffler
Die Hafen-Krokodile: Die Autoknackerbande (Fall 6)
Emont Franz Schneider gebunden
Eine Autoknackerbande treibt seit neuestem in Hamburg ihr Unwesen.
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 3-505-11623-8
(Kinder ab 8)
Die Hafenkrokodile unterstützen wieder einmal ihren Freund, Kommissar Voss bei den Ermittlungen. Und sie staunen nicht schlecht, als die Spur zu einem früheren Kollegen von Pats Bruder Sven führt.
Nur mit viel Mut, Köpfchen und Computerwissen können Leonie, Ole und Pat der üblen Bande das Handwerk legen.
Ursel Scheffler ist eine "Vielschreiberin".
Und dennoch gelingt es ihr, jeder Reihe ein unverwechselbares Gesicht mit eigenständigen, glaubhaften Figuren zu verpassen. Dies trifft auch für die "Hafen-Krokodile" zu.
Leonie, Pat und Ole sind clever - aber nicht allwissend. Zuweilen kriselt es ein wenig - wie in jeder Freundschaft, aber dann vertragen sie sich doch wieder. Und leider gibt es auch bei ihrer detektivischen Tätigkeit zuweilen die eine oder andere Panne (besonders "gerne" wird vergessen, das Handy aufzuladen, was sich natürlich just dann herausstellt, wenn man eigentlich ganz dringend telefonieren müßte - ein Missgeschick von dem auch manch Erwachsener ein Lied singen kann ... ;-)
Die Geschichte um die Autoknacker, denen die drei Freunde eigentlich eher durch Zufall und durch ihr Engagement in einer ganz anderen, auf den ersten Blick viel weniger spektakulären Sache auf die Spur kommen, ist durchgehend spannend.
Und liefert den interessierten Lesern nebenbei auch eine Einführung, wie man sich die moderne Technologie zunutze macht. So gibt Ole, der Internetprofi, bei seiner Suche nach einer bestimmten Information einfach www.hamburg.de ein und recherchiert im dortigen Veranstaltungskalender. Das ist praktische Anleitung zum selber surfen, wie sie gelungener nicht sein könnte - und nebenbei gleich noch ein wenig Werbung für die Heimatstadt der Autorin.
Was darüber hinaus bei dieser Serie besticht: Ursel Scheffler läßt auch ihre ganz jungen Fans nicht im Regen stehen, wenn es um komplizierte Zusammenhänge geht. Vernünftig und einleuchtend, aber nicht überheblich werden diese so verständlich erklärt, dass auch der in Sachen Kriminalität eher unerfahrene Leser die Arbeitsweise von Autoknackern und -schiebern durchaus nachvollziehen kann.
Ganz zum Schluss gibt es sogar noch einen Abstecher in die Musikkunde, verknüpft mit einer Info, die bestimmt einem Großteil auch älterer Leser alles andere als geläufig sein dürfte. Oder wußten Sie, woher die Bezeichnung "Dixieland" stammt? (Wir verraten es Ihnen: So nannte man die Gegend am Mississippi, in der man Französisch sprach und wo man zu zehn Dollars nicht "ten" sondern "dix" sagte).
Ach übrigens: Ausgesprochen erwähnenswert auch die Illustrationen von Annette Fienieg. Nicht nur dass die liebevoll gezeichneten bunten Bilder beim Betrachten Freude machen, sie lockern auch den Text in willkommener Weise auf - eine Tatsache, die gerade bei Leseneulingen nicht unterschätzt werden darf.
Fazit: eine rundherum gelungene Serie, die man sich gerne in den Bücherschrank stellt, um sie ein zweites oder drittes Mal zu lesen.