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Räuber Schurken Lumpenpack - Weitere historische Kriminalgeschichten

Original: The Mammoth Book of Historical Detectives
Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-13944-5

Auch mit seiner zweiten Anthologie historischer Kriminalgeschichten bietet Mike Ashley allen Anhängern erleser Krimikost aus vergangenen Zeiten wieder einen wahren Festtagsschmaus:
Leckerbissen aus der Antike bis hin zum 19. Jahrhundert, von deftigen Schmankerln bis zu edler Feinkost - lassen Sich sich vewöhnen mit Delikatessen von Ellis Peters, John Maddox Roberts, John Aiken, Margaret Frazer, Kate Sedley, Amy Myers, Stevem Saylor und vielen anderen.

Rezension:
Diese knapp 800 Seiten sind für Fans historischer Krimis einfach ein Muss!
Nicht nur, dass bei den mehr als zwei Dutzend Autoren, die Ashley hier zwischen zwei Buchdeckeln versammelt hat, die Crème de la Crème des Genres versammelt ist und die meisten davon mit Geschichten vertreten sind, die entweder lange nicht veröffentlicht worden waren oder explizit für diese Anthologie verfasst wurden.
Außerdem wird in einer, jeder Story vorangestellten Kurzbiografie allerlei Interessantes und Wissenswertes über jeden dieser Autoren enthüllt (wussten Sie etwa, dass John Maddox Roberts Autor der Romanserie um Conan den Barbaren ist? ) und sein Werk in groben Zügen vorgestellt.
Das ist vor allem dann ungemein nützlich, wenn der geneigte Leser durch die soeben goutierte Kurzgeschichte Gefallen an einem, ihm bis dato unbekannten Serienhelden gefunden haben sollte. Denn auf einen Blick kann er nun sehen, welche Romane mit eben diesem Protagonisten in welcher Reihenfolge erschienen sind - zumindest bis 1995, dem Erscheinungsjahr des englischen Originals dieses Buches.
Eine solche Orientierungshilfe ist im Dschungel der historischen Kriminalliteratur, in der sich seit dem Erfolgt von Ellis Peters "Bruder Cadfael" (der im übrigen diesmal zugunsten der Nacherzählung eines historisch belegten Falles von Hexenwerk und Ketzerei zur Zeit der Regentschaft von Henry VI. auf einen Auftritt verzichten musste) eine Menge getan hat, von unschätzbarem Wert.
Denn von jeder dieser Serienfiguren - seien es nun die römischen "Privatdetektive", derer es mittlerweile auch eine ganze Reihe gibt, von Adel oder im Gewand eines Sklaven (Sollius, erfunden von Wallace Nichols) oder die mittelalterlichen Amateurdetektive (wie Schwester Frevisse, Margaret Frazers schlaue Nonne) - gibt es ja diverse Bände, auf die man sich durch die Lektüre einer Kurzgeschichte mit dem entsprechenden Helden gut einstimmen kann.
Zuweilen entnimmt man sogar eine Information (etwa die Ankündigung von Paul Doherty, seiner "Moll Flanders", ihres Zeichens High Sheriff des Grafschaftsgerichts, eine neue Serie zu widmen), die den Fan eventuell auf die Spur bisher unbekannter Werke seines Lieblingsautors bringt.
Auch "echte" historische Figuren haben in dieser Anthologie einen Auftritt, etwa Benjamin Franklin, der eine wichtige Rolle in Lillian de la Torres "Der Geist des Jahres ‚76" spielt.
Aber egal, ob wie hier die Politik im Vordergrund steht oder ob Familietragödien ihren Lauf nehmen ("Unerwünschte Erbschaft" von Keith Heller) - alle Stories haben eines gemeinsam: Sie sind spannend, zuweilen lehrreich, was Sitten und Gebräuche oder auch historische Fakten anbetrifft - und sie machen Lust auf mehr!
Doch seien Sie auf der Hut: Bei dieser Lektüre neigt man schnell zu einem "Einer geht noch ..." und vergisst dabei Raum und Zeit. Also bitte nicht wundern - und nicht bei der Rezensentin beschweren ;-), wenn es plötzlich drei Uhr früh ist, wo Sie doch eigentlich "nur schnell ein paar Seiten von dem Schlafengehen lesen" wollten ...

Miss Sophie