Friedrich Glauser
Der Chinese
Diogenes TB
Eine Schweiz, wie sie sonst keiner kennt:
Stimmen zum Buch (entnommen der entsprechenden Seite des Diogenes Verlags, in dem die Werke des Schriftstellers erschienen sind):
"Pures Lesevergnügen. Glauser muß ein Leben lang auf der Lauer gelegen und heimlich Menschen beobachtet haben. Anders ist nicht zu erklären, wie er mit zwei, drei Strichen das Innerste einer Figur herauskehren kann."
"Glauser, den man zum Lügner gemacht hatte, stellte fest, daß alle lügen. Ihm leuchtete die Kollektivlüge ein; ansonsten wäre in einer Gesellschaft nicht möglich, was er Geselligkeit nannte. Genau diese Geselligkeit aber zerstörte er. Er, der nicht ins Bild paßte, zeigte, wie das Bild nicht stimmt. Er führte vor, was wir alle zu vermeiden suchen: Als jener arme Hund dazustehen, der jeder von uns nun einmal ist."
ISBN 3-257-21736-6
Pfründisberg, ohne jeden Fremdenverkehr, ein Weiler, bestehend aus einer Armenanstalt, einer Gartenbauschule, zwei Bauernhöfen, der Schnapsbeize Zur Sonne, wo die Armenhäusler am Wochenende ihr Bätziwasser trinken, und aus dem Friedhof, wo man auf einem Grab die Leiche des Chinesen findet, eines in seine Heimat zurückgekehrten Auslandschweizers - er ist erschossen, es ist Mord, und seine Ermordung hat der Chinese schon vor drei Monaten dem Wachtmeister Studer vorausgesagt.
Pia Reinacher / Tages-Anzeiger, Zürich
Hugo Loetscher