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Nieswand kennt Tag und Stunde

Verlag der criminale TB
ISBN 3-89811-672-7

"Da explodierte alles um ihn herum. Glassplitter trafen ihn. Die Sonnen-Jalousie fetzte Blumentöpfe vom Fensterbrett. Heike schrie, ihre Katze fuhrwerkte im Zimmer herum wie ein chinesischer Kracher, während er vergeblich nach dem Lampenschalter suchte. Draußen brüllten welche: "Nestbeschmutzer! Nestbeschmutzer!" Dann dröhnten die Motorräder."

Der Psychologiestudent Werner Nieswand freut sich auf seinen Studienaufenthalt in den USA, wenn er sich dafür auch für kurze Zeit von seiner Freundin Sabrina trennen muss.
Während seiner Abwesenheit wird sie bei einer antifaschistischen Demonstration von einer rechtsradikalen Schlägertruppe unter die fahrende Straßenbahn gestoßen und stirbt. Die Polizei spricht von einem selbstverschuldeten Unfall. Kommissar Catzoa hat wenig Lust diesen Fall näher zu untersuchen, denn dann könnte herauskommen, dass einige Söhne von einflussreichen Leuten dabei waren. So ein Ergebnis würde seine Karriere ruinieren.
Als Nieswand zurückkehrt und vom Mord an seiner Freundin erfährt, schwört er Rache. Behutsam stellt er Nachforschungen an, sucht Kontakt zu den Neonazis und findet auch bald die Täter. Da spielt ihm der Zufall die Möglichkeit in die Hand, sie alle in den Tod zu schicken ...

Rezension:
Die Studentin Sabrina kommt während einer antifaschistischen Demonstration ums Leben. Die Polizei spricht von einem Unfall, ihr Freund Werner Nieswand, karrierebewußter Psychologe, ist überzeugt davon, dass sie von Rechtsradikalen umgebracht wurde. In seiner Trauer entfernt er sich immer weiter von seinem realen Leben, sinnt nur noch auf Rache und unterwandert schließlich eine Gruppe von Neonazis. Als ein Anschlag geplant wird, sieht er die Möglichkeit, sich zu rächen - denn er kennt "Tag und Stunde".
Nieswand ist eine eher unglaubwürdige Figur, deren Wandel vom Karrieremenschen zum blutrünstigen Rächer wenig nachvollziehbar und klischeehaft wirkt. Die Geschichte spielt in einer erfundenen niedersächsischen Stadt, und der Leser wird mit Unmengen von Straßennamen und Details bombardiert, insbesondere während stundenlanger Streifzüge des Werner Nieswand, während derer er sich in Selbstgesprächen mit seiner verstorbenen Sabrina ergeht, ohne dass ein offensichtlicher Zusammenhang mit der Handlung erkennbar ist. Besagte Handlung ist zudem zäh, es kommt keine rechte Spannung auf - wer diesen Roman nicht liest, verpasst nicht viel.

June