-ky

Diese Angaben erhielten wir freundlicherweise von H.P. Karr, dessen
Lexikon der deutschen Krimi-Autoren - Internet-Edition auch eine ausführliche Bibliographie des Autors enthält.

PSEUDONYM FÜR: Dr. Horst Otto Oskar Bosetzky
BENUTZTE PSEUDONYME: "John Drake", "John Taylor" für Heftromane

geboren am 1.2.1938 in Berlin.

Der Berliner Professor Horst Bosetzky, der seine Kriminalromane, Hörspiele und Fernsehdrehbücher unter dem Kürzel "-ky" veröffentlicht, entstammt nach eigener Aussage einer "braven Berliner Beamten-, Handwerker- und Kohlenhändlerfamilie". Er wuchs "auf dem Hinterhof" auf und hatte im Fach Deutsch Leistungen, die "nicht gerade berauschend" waren.

Nach dem Abitur machte -ky von 1957 bis 1960 eine Lehre als Industriekaufmann bei Siemens in Berlin, Erlangen und Hannover. Anschließend studierte er bis 1966 an der FU Berlin Soziologie, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Psychologie. Eine Zeitlang war er Assistent von Renate Mayntz, der "großen Dame der europäischen Organisationssoziologie".
1969 promovierte -ky zum Thema "Grundzüge einer Soziologie der Industrieverwaltung", seit 1973 ist er als Professor für Soziologie an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege (FHSVR) in Berlin tätig.

Nachdem -ky bereits während seiner Schul- und Lehrzeit damit begonnen hatte, Kurzgeschichten, Romane und Hörspiele zu schreiben, die allerdings niemand veröffentlichen wollte, konnte er als Student in den sechziger Jahren zumindest zwei Kurzgeschichten bei der Berliner Tageszeitung "Telegraf" unterbringen.
Dann entdeckte -ky eine Anzeige, in der der Bastei-Verlag Romanheft-Autoren suchte. Sein erster Heftkrimi wurde zwar angenommen, aber nicht veröffentlicht, weil die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" Einspruch erhob.
Es folgten noch drei "John Taylor"-Romane für den Zauberkreis-Verlag und anschließend - der Kontakt war über eine Agentur zustandegekommen, 12 "John Drake"-Hefte für den Marken-Verlag in Köln. Von den cirka 30 Romanheften, die -ky in dieser Zeit schrieb, wurden 15 veröffentlicht.

Zugleich hatte -ky bereits 1968 während der nächtlichen Fernsehübertragungen der Olympischen Spiele von Mexiko mit seinem ersten "richtigen" Kriminalroman begonnen, dessen Exposé er mit einem "John Drake"-Heft an den Rowohlt-Verlag schickte.
Dieser "Erstlingsroman" war EINER VON UNS BEIDEN, der 1972 als -kys zweiter Roman in der thriller-Reihe erschien, nachdem -ky dort 1971 mit seinem zweiten Manuskript ZU EINEM MORD GEHÖREN ZWEI debütiert hatte.
Es folgten sehr rasch noch weitere Kriminalromane und zahlreiche Hörspiele, die allesamt die inzwischen "-ky-typische" Mischung aus action, unaufdringlicher soziologischer Studie und trennscharfer psychologischer Personenzeichnung aufwiesen - eine Formel, die die Kritik dazu brachte, -ky als den Erfinder (und besten Autor) des deutschen "Sozio-Krimis zu" bezeichnen, durch den der deutsche Kriminalroman sich nach einer langen Zeit der Abhängigkeit von angelsächsischen Vorbildern endgültig als eigenständiger Zweig des Genres erweisen konnte.

In seinen späteren Arbeiten, zu denen unter anderen auch Jugendbücher, Fernsehspiele und Drehbücher zählen, erwies sich -ky als ebenso geschickter Erzähler wie auch Meister der literarischen Vexierspiele.
Während in -kys ersten Romanen deutlich die Anleihen an den angelsächsischen Mustern des Genres zu erkennen sind, wird bei seinen späteren Veröffentlichungen zunehmend ein spielerischer Umgang mit den Versatzstücken des Krimis deutlich.
Nachdem -ky in den ersten Romanen abwechselnd zwei Haupt-Handlungsorte eingeführt hatte - einerseits Berlin, andererseits die fiktive Mittelstadt "Bramme" in Norddeutschland - begann er in den achtziger Jahren nach seiner "Enttarnung" damit, beide Handlungsorte in seinen Geschichten miteinander zu verweben und auch teilweise Figuren als früheren Romanen wieder aufzugreifen und weiterzuführen. Das führte zu einer zunehmenden Vernetzung von -kys Romanen und Hörspielstoffen.

Um das Pseudonym "-ky" rankten sich in den ersten Jahren zahlreiche Spekulationen und Vermutungen, da Verlag und Autor damals die Identität des Autors trotz intensiver Journalisten-Recherchen nicht preisgaben.
Erst am 1.4.1981, zehn Jahre nach der Veröffentlichung seines ersten Romans, lüftete -ky zur Premiere der Verfilmung von KEIN REIHENHAUS FÜR ROBIN HOOD das Pseudonym.

In Zusammenarbeit mit seinem Wissenschafts-Kollegen Peter Heinrich veröffentlichte -ky 1983 den Briefroman DIE KLETTE, gemeinsam mit dem Krimi-Autor Steffen Mohr aus der damaligen DDR schrieb er SCHAU NICHT HIN, SCHAU NICHT HER, den ersten (und letzten) gemeinsamen Kriminalroman des damals noch in BRD und DDR geteilten Deutschlands. Der Titel erschien 1989 zeitgleich in beiden Teilen Deutschlands - wenige Monate vor der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze.

Von 1991 bis 2001 war -ky Vorsitzenden und Sprecher der Autorengruppe deutsche Kriminalliteratur "DAS SYNDIKAT".
1992 erhielt -ky den Ehrenglauser des SYNDIKATS
1995 wurde ihm der Berliner Krimi - Fuchs zuerkannt

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