Das Buch direkt bei Amazon bestellen Richard Birkefeld Göran Hachmeister
Wer übrig bleibt hat Recht

Eichborn gebunden
ISBN 3-821-80885-3

Winter 1944, irgendwo in Deutschland:
In einem Militärkrankenhaus kuriert der SS-Offizier Kalterer eine Schussverletzung aus - und macht sich Gedanken über seine Zukunft. Er weiß dass der Krieg verloren ist und er das Strafgericht der Sieger zu befürchten hat.
Zur gleichen Zeit nimmt der entflohenen KZ-Häftling Ruprecht Haas in Berlin grausame Rache an denen, die er für sein und seiner Familie Schicksal verantwortlich hält. Als sich unter den Mordopfern auch ein hochrangiger Parteigenosse findet, bekommt Kalterer von höchster Stelle den Auftrag, den Fall aufzuklären.
Während die Stadt durch Bombenangriffe in Schutt und Asche versinkt, beginnt in einem Dunstkreis von Fanatismus und Fatalismus eine Verfolgungsjagd, in der Haas auf der Suche nach den Schuldigen bittere Wahrheiten erfahren muss und in der Kalterer auf der Suche nach dem Mörder einen moralischen Standort zu definieren hat, der ihm die Liebe seiner Frau zurückbringen und auch eine Zukunft möglich machen soll.

Für diesen Roman wurden die Autoren mit dem 3. Platz des Deutschen Krimi Preis 2003 ausgezeichnet.
Außerdem wurde ihnen von der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT (AIEP) der FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS - KRIMIPREIS DER AUTOREN 2003 in der Sparte DEBUT zuerkannt.

Rezension:
Es gibt keine Jahreszahlen im Text und trotzdem weiß man gleich wann die Geschichte spielt. Man meint selbst in einem Luftschutzkeller im Berlin der letzten Kriegstage zu sitzen und hoffentlich die Bombardierungen durch die Alliierten zu überleben.
Wer eine Krimigeschichte aus der Nazizeit erwartet, bekommt diese, aber da ist nichts verstaubt, vergangen oder klischeehaft. Die Kapitel wechseln einmal aus der Perspektive des geflohenen KZ-Häftlings und dann aus der Sicht des SS-Obersturmführers. Oft weiß man nicht gleich wer erzählt und so wird der Leser bei seinen Vorurteilen ertappt: Typischer Täter, typisches Opfer?
Nein. Die Figuren sind ungewöhnlich plastisch und lebendig. Der KZ-Häftling will sich für seine Denunziation rächen, der SS-Mann wird als Kommissar eingesetzt, um die Morde aufzuklären.
Gab es das überhaupt, eine "normale" Polizei im Dritten Reich? Das ist nur eine der spannenden Fragen, die der Leser sich stellt, und die am Ende mit einer unerwarteten Wende und einem beklemmenden Gegenwartsbezug beantwortet werden.
Sprachlich meisterhaft, gut recherchiert, spannend, vielschichtig, kurzum GENIAL!!!
Eine Genießerpause gönnen wir dem Autorenduo und dann wollen wir ein neues Buch!

K. Ara