Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lemony Snicket
Schauriger Schlamassel: Das Horror-Hospital

zunächst erschienen als: Das teuflische Hospital
Die schaurige Geschichte von Violet, Sunny und Klaus
(8. Band)
Original: A Series of Unfortunate Events - The Hostile Hospital
Beltz & Gelberg TB
ISBN 3-407-78630-1
(ab zehn Jahre)

Endlich kommen die Baudelaires dem Rätsel F.F. auf die Spur: Im Archiv des teuflischen Hospitals stoßen Violet, Sunny und Klaus auf höchst brisante Unterlagen.
Doch wo die Kinder sich aufhalten, ist auch Graf Olaf nicht weit: Unter dem Decknamen Mattathias bringt er Violet in seine Gewalt - und auf den Operationstisch.
Bevor Graf Olafs Kumpan, der Hakenhändige Mann, mit einem langen Messer zur Tat schreitet, können Klaus und Sunny ihre Schwester in letzter Sekunde retten.

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Liebe Leserin, lieber Leser,
bevor du dieses fürchterliche Buch auf die Erde schmeißt und so weit wie möglich von ihm wegrennst, solltest du wissen, warum du das tust. Dieses Buch ist das einzige, das jede letzte Einzelheit über den elenden Aufenthalt der Baudelaire-Kinder im Henry-J.-Heimlich-Hospital beschreibt. Deswegen ist es eines der schrecklichsten Bücher auf der ganzen Welt.
Es gibt sicherlich viele angenehme Dinge, von denen du lesen kannst, aber dieses Buch enthält nichts davon. Auf seinen Seiten finden sich vielmehr so unerfreuliche Details wie ein misstrauischer Ladeninhaber, eine überflüssige Operation, eine Sprechanlage, eine Narkose, herzförmige Luftballons und einige überraschende Neuigkeiten über ein Feuer. Es ist klar, dass du über solche Dinge nichts lesen willst.
Ich habe einen Eid abgelegt, diese Geschichte zu erforschen und, so gut ich kann, niederzuschreiben. Daher weiß ich, dass man dieses Buch am besten auf dem Boden liegen lässt, wo du es zweifellos auch gefunden hast.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Lemony Snicket

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Ausführliche Informationen zur - auf dreizehn Bände angelegten - Serie, ein Gewinnspiel in Form einer Fortsetzungsgeschichte, E-Cards und ein höchst amüsantes Interview mit dem Autor finden sich auf dieser Verlagsseite.

Rezension:
Je mehr Bände dieser unvergleichlichen, unnachahmlichen, einzigartigen Serie der geneigte Leser förmlich verschlingt, umso weniger kann er sich entscheiden, ob es ihm lieber wäre, die armen Waisenkinder könnten endlich ungestört zur Ruhe finden und die ganzen Mysterien um den Tod ihrer Eltern klärten sich auf. Oder ob es nicht viel, viel besser wäre, bis in alle Ewigkeit weiterhin mehrmals jährlich mit weiteren schauerlich-schönen Ergüssen aus der Feder von Lemony Snicket erfreut zu werden ...
Doch was ist nun so besonderes am vorliegenden Band, dem achten in der Serie um die bedauernswerten Baudelaire-Waisen?
Zunächst zeigt sich nun ganz eindeutig, wie wichtig es ist, die einzelnen Bücher in chronologischer Reihenfolge und ohne einen einzigen Titel auszulassen, zu lesen. Nicht nur, dass ständig Bezug genommen wird, auf die bisherigen Ereignisse bei all den unterschiedlichen Personen, die sich seit dem schrecklichen Ableben der Eltern um Violet, Sunny und Klaus gekümmert hatten.
Nein, vor allem gibt es auch weitere Hinweise auf Beatrice, die teure, vom Autor so schmerzlich betrauerte Verflossene (und längst Verblichene), die plötzlich einen Zusammenhang zwischen dieser und der weiterhin auf Schandtaten versessenen Esmé Elend herstellen. Wodurch auch der Autor selbst, den man bisher trotz all seiner Bemerkungen, für einen, wenn auch sensiblen, Chronisten hätte halten können, auf einmal in persönlicher Verbindung zu den handelnden Personen steht.
Vieles wird also klarer - und in gleichem Maße herrscht größere Verwirrung als je zuvor.
Eingeläutet wird der Band durch die Tatsache, dass die drei Geschwister zum ersten Mal nicht von Mr. Poe, dem Mann, der sich um ihre finanziellen Angelegenheiten kümmert, an einen neuen Ort verbracht werden, sondern als angebliche Mörder auf der Flucht sind vor der Polizei.
Zusammen mit den "Freiwilligen Freudenspendern", die fürchterliche Lieder absingen, um kranke Menschen fröhlich zu stimmen, landen sie sodann in einem Krankenhaus, das - welch Wunder! - über ein gut sortiertes Archiv verfügt, wo sich - Wunder, die zweite! - Material zum Schicksalsschlag findet, das das Leben der Baudelaires so grundlegend veränderte, dem Brand nämlich ihres Elternhauses (mitsamt den Eltern).
Natürlich sind die Information wieder nur bruchstückhaft, und wie von Autor Snicket nicht anders zu erwarten, geraten die Kids wiederholt in Lebensgefahr, aus der sie sich nur in allerletzter Sekunde retten können und zwar aufgrund der unterschiedlichen Fähigkeiten der beiden Schwestern und ihres Bruders.
Wobei auch in diesem Punkt dem Autor einfach nur grenzenloser Beifall gezollt werden muss: Denn absolut genial ist es, ein Dreigespann zu ersinnen, von dem einer aus buchstäblich so gut wie nichts eine Maschine konstruieren kann, während der zweite jedes jemals gelesene Wort im Gehirn abgespeichert hat und bei Bedarf abrufen kann und der dritte (in diesem Fall ein Mädchen und auch noch das Kleinste im Bunde) in ausweglosen Situationen die schiere Kraft ihrer Mahlwerkzeuge einzusetzen in der Lage ist!
Da bleibt nur noch am Rande zu erwähnen, dass auch für den erwachsenen Leser jede Menge Leckerbissen im Text versteckt sind - und diese nicht nur in so skurrilen Konstrukten bestehen wie das der Personalchefin, die mit allen nur per Lautsprecheranlage kommuniziert; in Anlehnung an das berühmte "Kinder soll man nur sehen, nicht hören", das sie umwandelt in "Erwachsene soll man nur hören, nicht sehen". Oder in der Tatsache, dass der Name des Kult-Autors Haruki Murakami, völlig ohne jeden logischen Zusammenhang, in die Handlung eingebaut wurde.
Die Schlussfolgerung ist simpel: Wer Lemony Snicket und seine Kult-Serie nicht kenn, hat eindeutig etwas verpasst.
Miss Sophie